22.08.2017 22:57:56
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Schwäbische Zeitung: Trumps Ansatz ist nicht neu - Ein Kommentar zur neuen Afghanistan-Strategie Donald Trumps
Als US-Präsident müsste Trump einsehen, dass es in der realen Politik komplizierter zugeht als in der Welt der Kurzbotschaften mit ihren 140 Zeichen. Dass es einfache Lösungen nicht gibt, schon gar nicht für Afghanistan. Dass es ein geopolitisches Vabanquespiel wäre, würde man das Land sich selbst überlassen. Die Taliban, scheinbar besiegt durch die Invasion des Jahres 2001, sind längst wieder im Vormarsch. Die Korruption grassiert, zu den Interessenkonflikten rivalisierender Stammesfürsten kommen die Interessenkonflikte miteinander konkurrierender Nachbarländer.
Es ist eine Gemengelage, mit der schon Obama zu tun hatte. Geändert hat sich im Grunde nichts, weder an den Realitäten vor Ort noch an Amerikas Antwort darauf. Bei allem Getöse, was Trump an Konzepten anbietet, ist nichts anderes als ein Weiter so mit leichten Korrekturen. Kontinuität mit bombastischer Sprache. Was die viertausend Soldaten, die er zusätzlich an den Hindukusch entsenden will, ausrichten sollen, bleibt sein Geheimnis. Selbst einer weitaus größeren Streitmacht in der Anfangszeit von Präsident Obama ist es nicht gelungen, das Blatt in Afghanistan nachhaltig zu wenden.
Betrachtet man es nüchtern, geht es Trumps Generälen einfach darum, die Offensive der Taliban aufzuhalten, in der Hoffnung, die Gemäßigteren unter den Islamisten irgendwann an den Verhandlungstisch zu bringen. Auch das ist kein neuer Ansatz, sondern seit Jahren Politik der Vereinigten Staaten. Wäre Präsident Trump ehrlich, würde er sagen, dass er im Augenblick nur improvisiert.
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