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03.08.2014 21:10:58

Schwäbische Zeitung: Zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg: Schauen und Erinnern

Ravensburg (ots) - Das war Geschichte, die da am Sonntag auf einer grünen Bergkuppe im Elsass stattfand. Genau 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs bekräftigten der französische Präsident und sein deutscher Amtskollege, dass aus den Erbfeinden Freunde geworden sind. General de Gaulle und Adenauer, Giscard und Schmidt, Mitterand und Kohl hatten begonnen, was Hollande und Gauck am Sonntag vollzogen. Die gemeinsame Geschichte mahnt dazu, mit dieser Freundschaft besonders sorgsam umzugehen. Nach 100 Jahren bleibt bei allem feierlichen Gedenken an den Ersten Weltkrieg die Frage, wie die Erinnerungen an Krieg und Zerstörung wachzuhalten sind. Sodass das Grauen, das sich am Hartmannsweilerkopf und auf anderen Schlachtfeldern ereignete, Mahnung sein kann für die Zukunft. Ganz einfach: Indem man hinfährt und es sich anschaut. Am Hartmannsweilerkopf, von wo aus die Rheinebene zu überblicken und zu kontrollieren ist, halten in diesen Tagen oft Busse aus Deutschland und aus Frankreich. Schulklassen besichtigen die Schützengräben, sie inspizieren die einige Hundert Meter Hanggelände, um die in einer sinnlosen Schlacht gekämpft wurde. Und auch ältere Menschen kommen zu Besuch, etwa auf einer Leserreise vor wenigen Wochen mit der "Schwäbischen Zeitung". Sie stehen dann in den Schützengräben und schütteln die Köpfe über die Sinnlosigkeit des vier Jahre währenden Schlachtens in Europa. François Hollande und Joachim Gauck haben am Sonntag neben der martialisch-imposanten Gedenkstätte für die gefallenen Franzosen, gleich hinter dem Informationskiosk, den Grundstein für den Bau einer gemeinsamen Gedenkstätte gelegt. Dort wird der 30.000 Deutschen und Franzosen gedacht werden, die zwischen 1914 und 1918 beim Kampf um den Hartmannsweilerkopf fielen. Schauen und Erinnern sind wichtige Instrumente, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten. Und ganz nebenbei schrumpft manche Aufgeregtheit des politischen Alltags so auch noch auf die ihr gebührende Größe.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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