Angebot über 64 Milliarden € |
08.04.2015 17:57:00
|
Shell will BG Group kaufen - Mega-Übernahme im Öl-/Gas-Sektor
In der Branche hatte es wegen des Ölpreisverfalls der vergangenen Monate schon länger Spekulationen über größere Übernahmen gegeben. Viele Konzerne stehen unter Zugzwang, ihre Kosten zu senken und wieder mehr Gewinn zu erzielen. Die geplante Fusion soll vor Steuern jährlich mindestens rund 2,5 Milliarden Dollar einsparen. Shell ist zuversichtlich, dass die Wettbewerbsbehörden die Fusion abnicken: Man erwarte keine großen Probleme, hieß es.
SHELL WILL GESCHÄFT STÄRKER FOKUSSIEREN
Shell wolle sich künftig auf weniger Bereiche konzentrieren, sagte Shell-Chef Ben van Beurden in der Mitteilung. Zwischen 2016 und 2018 will der Konzern Unternehmensteile im Wert von rund 30 Milliarden US-Dollar (27,5 Mrd Euro) verkaufen. Nach dem BG-Kauf wäre Shell unter den internationalen Ölfirmen der größte Hersteller von Flüssiggas.
Aktionäre der Briten sollen pro Aktie 3,83 Pfund und rund 0,45 Shell-Aktien vom Typ B erhalten. BG empfiehlt seinen Anlegern, das Angebot des britisch-niederländischen Konzerns anzunehmen. BG hatte zuletzt einen Marktwert von 31 Milliarden Pfund, damit wäre die Übernahme auch branchenübergreifend eine der größten in diesem Jahr.
GRÖSSTER ZUKAUF FÜR SHELL SEIT FUSION DER BEIDEN LÄNDERZWEIGE
Für Shell wäre es es der größte Zukauf seit der 41,7-Milliarden-Pfund schweren Fusion des niederländischen und des britischen Zweiges. Mit der Übernahme würden der größte und der drittgrößte Gasproduzent Großbritanniens zusammengehen. Nach den Worten des Shell-Chefs könnte der Deal Anfang 2016 abgeschlossen werden.
BG hatte im vierten Quartal fünf Milliarden US-Dollar abschreiben müssen, soviel wie noch nie. Der Grund lag vor allem in Australien, wo Konzernteile wegen des Verfalls der Rohstoffpreise deutlich an Wert verloren hatten. Vor zwei Monaten hatte bei BG Helge Lund den Chefsessel erklommen, zuvor war der Manager in gleicher Position beim norwegischen Ölkonzern Statoil ASA tätig.
Neben dem Mega-Deal kündigte Shell außerdem ein Aktienrückkaufprogramm über mindestens 25 Milliarden US-Dollar (23 Mrd Euro) ab 2017 an.
ANALYST: BG WAR BEREITS ALS ÜBERNAHMEKANDIDTAT IM GESPRÄCH
Die Ankündigung der Fusion komme indes nicht überraschend, schrieb Analyst Michael Romer von der Bank J. Safra Sarasin. So hätten sich durch den gesunkenen Ölpreis und dem damit verbundenen Kursrückgang der Aktien in der Branche attraktive Kaufgelegenheiten ergeben. Zudem sei BG regelmäßig als Übernahmekandidat im Gespräch gewesen.
ANALYSTEN RATEN ZUR VORSICHT
Die Analysten der französischen Bank Societe Generale sahen den Sektor der Erdöl- und Erdgasförderer von Übernahmespekulationen angetrieben. Sollten Anleger zu dem Schluss kommen, dass Shell vor allem Zugang zu dem qualitativ hochwertigen Produktportfolio von BG erhalten möchte, könnten Branchenunternehmen mit den qualitativ besten Vermögenswerten in den Fokus rücken. Die SocGen-Experten nannten als Beispiele Konzerne, die stark in Norwegen, Kurdistan sowie West- und Ostafrika tätig seien.
Allerdings rieten die Analysten Anlegern zur Vorsicht: Der Enthusiasmus über eine mögliche Konsolidierung des Sektors sei schon oft nicht den Erwartungen gerecht geworden. /fri/men/stk
LONDON (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Shell (Royal Dutch Shell) (A)mehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |