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Chefwechsel 18.06.2020 17:58:00

Siemens Gamesa-Aktie unter Druck: Siemens Gamesa rechnet mit weiteren Verlusten

Siemens Gamesa-Aktie unter Druck: Siemens Gamesa rechnet mit weiteren Verlusten

Wegen Projektkosten und der Auswirkungen durch COVID-19 soll das bereinigte Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni negativ ausfallen, wie das Unternehmen am späten Mittwochabend im spanischen Zamudio mitteilte. Zwar soll das Ergebnis im nachfolgenden Jahresviertel wieder positiv sein, dies dürfte aber nicht ausreichen, um die negative Entwicklung für das gesamte Geschäftsjahr auszugleichen, hieß es weiter.

Daneben bekommt der Windanlagenbauer per sofort einen neuen Chef. Andreas Nauen ersetzt laut Mitteilung Markus Tacke. Der neue Vorstandsvorsitzende leitete zuvor das Offshore-Geschäft des Unternehmens und soll nun zeitnah das Geschäft mit Windanlagen an Land stabilisieren. Der Chefwechsel wird von Marktbeobachtern positiv eingeschätzt. Er sei ein erfahrener Manager, schrieb Akash Gupta, Analyst der US-Bank JPMorgan und bezeichnete die Nachricht als "positiv". Wegen der Gewinnwarnung bewertete der Experte die Aktie jedoch weiter mit "Underweight".

Die erneute Gewinnwarnung kommt bei den Anlegern jedoch nicht gut an.

Bereits im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März musste Siemens Gamesa aufgrund der Belastungen durch die Corona-Krise einen Gewinneinbruch. Dazu kamen zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit einem sich abschwächenden indischen Markt sowie für Projekte in Nordeuropa. Unterm Strich verlor das Unternehmen zwischen Januar und März 165 Millionen Euro nach einem Gewinn von 49 Millionen Euro im Vorjahr. Im ersten Geschäftshalbjahr summierten sich die Verluste damit auf 339 Millionen Euro.

Dabei blickt das Unternehmen laut eigener Angaben auf einen starken Auftragsbestand: Ende März betrug er 28,6 Milliarden Euro und lag damit 21 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Aus der deutschen Politik kamen zudem zuletzt erfreuliche Signale für die Windkraft-Branche. Die für diesen Donnerstag geplante Verabschiedung der umstrittenen Regelung zum Mindestabstand zwischen neuen Windrädern könnte das hiesige Geschäft mit Windanlagen an Land zumindest teilweise wiederbeleben. Die Bundesregierung stellt es den Ländern laut der Gesetzesvorlage frei, ob sie einen Mindestabstand von 1.000 Metern zur Wohnbebauung umsetzen wollen.

Anfang Juni beschloss das Kabinett bereits das Ausbauziel für Offshore-Windkraft in Nord- und Ostsee von 15 Gigawatt auf 20 Gigawatt Leistung bis 2030 anzuheben.

So reagiert die Siemens Gamesa-Aktie

Die Gewinnwarnung hat am Donnerstag die Aktien von Siemens Gamesa schwer unter Druck gebracht. Sie brachen in Madrid letztlich um 7,57 Prozent auf 14,10 Euro ein. Mehrere Analysten äußerten sich negativ überrascht. Der ebenfalls vom Windkraftanlagenbauer mitgeteilte sofortige Wechsel im Vorstand kam indes positiv an.

"Klar negativ" lautet der Kommentar von Goldman-Analyst Ajay Patel zum nun in den Miesen erwarteten operativen Geschäftsjahresergebnis von Siemens Gamesa. Er habe bislang ein operatives Ergebnis (Ebit) von 326 Millionen Euro vor Sondereffekten veranschlagt. Siemens Gamesa indes hatte am Vorabend mitgeteilt, wegen Projektkosten und der Auswirkungen durch COVID-19 nicht nur mit einem negativen bereinigten Ebit im dritten Quartal zu rechnen, sondern einer ebenfalls negativen Entwicklung für das gesamte Geschäftsjahr.

Diese neuen und enttäuschenden Informationen des Unternehmens nahm UBS-Analyst Supriya Subramanian zum Anlass, um daran zu erinnern, dass Siemens Gamesa zu Beginn des Jahres eine Ebit-Marge zwischen 5,5 und 7,0 Prozent für das Gesamtjahr avisiert hatte. Diese wurde dann im zweiten Geschäftsquartal auf 4,5 bis 6,0 Prozent gesenkt und schließlich wegen der COVID-19-Unsicherheiten im dritten Geschäftsquartal zurückgezogen, resümierte er.

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ZAMUDIO (dpa-AFX)

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Bildquelle: SOPA Images/Getty Images

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