Vergleichsweise günstig 15.03.2019 17:45:00

So sind die Aussichten für die eher unbekannte Cannabis-Aktie HEXO

So sind die Aussichten für die eher unbekannte Cannabis-Aktie HEXO

The Hydropothecary hat seit einigen Monaten einen deutlich eingängigeren Namen: HEXO. Unter diesem Namen ist der kanadische Marihuana-Produzent im Januar an die US-Börse NYSE gegangen. Eine Kursexplosion brachte die Handelsaufnahme an der NYSE aber nicht: Seit dem Start hat die HEXO-Aktie in der Spitze zwar um rund 13 Prozent zulegen können, gab ihre Gewinne aber beinahe komplett wieder ab. Dennoch zeigen sich Experten vom Geschäftsmodell der Kanadier überzeugt.

Weniger internationaler Ansatz

Verglichen mit marktführenden Unternehmen der Branche, wie Canopy Growth oder Aurora Cannabis, hat HEXO einen deutlich weniger expansiven Ansatz. In der Provinz Quebec ist das Unternehmen unangefochtener Marktführer, was einem exklusiven Liefervertrag mit der Heimatprovinz zu verdanken ist. Die im April 2018 unterzeichnete Vereinbarung ist auf fünf Jahre angelegt, was HEXOs Position in dieser Region mittel- bis langfristig sichert. Im Rahmen der Vereinbarung wird HEXO mindestens 200.000 Kilogramm Cannabis an Quebec verkaufen, was rund 40 Prozent der Gesamtproduktion entspricht.

Auch in anderen kanadischen Provinzen hat sich das Unternehmen eine solide Marktposition aufgebaut. Eine im vergangenen Sommer bekannt gegebene strategische Investition über 10 Millionen Dollar in den Cannabis-Einzelhändler "Fire & Flower" sichert HEXO zudem eine Etablierung im kanadischen Shop-Geschäft.

Investition in Geschäft der Zukunft

Neben der Provinz Quebec als wichtigster Kunde und der Präsenz im Einzelhandel, hat HEXO aber noch einen ganz anderen Wachstumsbereich ausgemacht und eine Partnerschaft mit dem kanadischen Getränkekonzern Molson Coors Brewing vermeldet. Im Rahmen des Joint Ventures wollen HEXO und Molson alkoholfreie, Cannabis-infundierte Getränke entwickeln. Noch ist dies ein verschlossener Markt, da mit Cannabis angereicherte Lebensmittel und Getränke in Kanada bislang noch illegal sind. Marktbeobachter gehen aber davon aus, dass die Marktöffnung in diesem Bereich noch im laufenden Jahr erfolgen soll - HEXO wäre durch seine Partnerschaft dann bereits in aussichtsreicher Position.

Die Zusammenarbeit macht Sinn und sichert beiden Unternehmen die Aussicht auf ein Stück eines voraussichtlich äußerst lukrativen Marktsegments. Das Marktpotenzial haben auch andere Getränkekonzerne bereits erkannt: So hat der kanadische Tilray-Konzern eine Partnerschaft mit dem Getränkeriesen AB InBev vermeldet, der Spirituosen-Riese Constellation Brands verfolgt eine andere Strategie und ist bei Canopy Growth eingestiegen.

Analysten optimistisch

Verglichen mit Konkurrenzunternehmen ist die Aktie vergleichsweise günstig zu haben. Dennoch hat das Management von HEXO in der Vergangenheit mehrfach betont, dass das Unternehmen auf diesem Niveau unterbewertet sei. Unterstützung dafür bekommen die Kanadier von Analystenseite: In der vergangenen Woche hatten sich die Experten von Oppenheimer bullish für die HEXO-Aktie gezeigt und der Aktie ein Outperformance-Rating verpasst bei einem Kursziel von 7 US-Dollar. Zum aktuellen Kursniveau hätte der Anteilsschein damit noch knapp 30 Prozent Luft nach oben. Die Aktie werde mit einem Abschlag gegenüber großen Mitwettbewerbern gehandelt, betonte Oppenheimer-Analyst Rupesh Parikh.

Und auch der technische Analyst und Portfoliomanager Keith Richards sieht deutliches Potenzial in dem Anteilsschein. Gegenüber Bloomberg betonte der Experte kürzlich: Es könnte bis auf 9 Dollar nach oben gehen - sehr viel höher allerdings nicht. Sich die Aktie zu kaufen und dann unbeobachtet im Depot zu lassen, hält Richards aber für die falsche Strategie: Wenn man sich die Chartentwicklung ansieht, handelt es sich definitiv nicht um eine Buy-and-Hold-Aktie. Man muss sie wirklich handeln".

Marktkapitalisierung deutlich geringer

Mit dem sicheren Liefervertrag mit Quebec und der Aussicht auf einen neuen Markt hat die Aktie von HEXO also durchaus Wachstumschancen - zumal mit positiven Analystenbewertungen im Rücken. In Sachen Marktkapitalisierung kann das Unternehmen aber nicht mit den großen Playern mitspielen. Der Börsenwert liegt bei 1,1 Milliarden US-Dollar, während Canopy Growth auf 15,6 Milliarden und Aurora Cannabis auf 7,9 Milliarden US-Dollar kommen. Die Marktkapitalisierung von Tilray liegt an der Nasdaq bei 5,43 Milliarden US-Dollar.

Redaktion finanzen.at

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