Kritik und Spekulationen 15.06.2016 10:06:56

Spekulation über mögliches Gegengebot für KUKA treibt Aktienkurs

Beobachter bringen andere potenzielle Bieter aus der Branche ins Spiel, etwa den Schweizer Konzern ABB. Die KUKA-Aktie steigt im frühen Handel um rund 3,5 Prozent.

   Sollte KUKA darum bitten, würden die Schweizer ein Gegengebot in Erwägung ziehen, sagten informierte Personen. Ein ABB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

   "Das weckt die übliche Fantasie auf eine Bieterschlacht, auch wenn es ziemlich unrealistisch ist", sagte ein Händler. So habe ABB weder 4,5 Milliarden Euro für eine Übernahme, noch passe es in das Konzept des Konzerns. Der wolle Übernahmen nur sehr diszipliniert und zu guten Preisen vornehmen. Zudem sei ABB jahrelang ein starker Konkurrent von KUKA gewesen. "Warum soll sich KUKA plötzlich anstelle von chinesischen Investoren dem Erzfeind auf dem Markt übergeben?", fragt ein anderer Händler. Mit dieser Überlegung könne genauso gut die japanische FANUC ins Spiel gebracht werden: "In beiden Fällen kämen dann aber auch Wettbewerbsbedenken dazu."

   Als strategisch sinnvoll bewerten die Analysten von Goldman Sachs einen Zusammenschluss von ABB und KUKA. Durch einen ABB-Einstieg entstünde das größte Robotik-Unternehmen der Welt. Kostensynergien sehen die Analysten bei einem Zusammengehen allerdings keine, da beide Unternehmen an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiteten.

   Einige KUKA-Investoren kritisieren das Management dafür, sich Midea zu schnell an den Hals geworfen zu haben. Einige werfen Vorstandschef Till Reuter vor, nicht öffentlich zu Gegengeboten aufgerufen zu haben. Reuter hat die Offerte von Midea positiv gewertet. Ein solcher Partner könne durchaus gut für das weitere Wachstum von KUKA sein, sagte er auf der Hauptversammlung im Mai.

   Aufsichtsratschef Hubert Lienhard, gleichzeitig Vorstandsvorsitzender des größten KUKA-Aktionärs Voith, sagte, er könne nicht verstehen, warum Reuter sich derart positiv äußerte. Roland Klose, Wirtschaftsprofessor und Mitglied der Anlegervereinigung DSW forderte den KUKA-Chef auf, sich aktiv nach anderen Bietern umzusehen.

   Informanten sagten, dass KUKA sich tatsächlich bei anderen potenziellen Interessenten umhört. Es sei aber nicht klar, ob sich ein rivalisierender Bieter herauskristallisieren werde.

   Das KUKA-Management ist nach deutschem Recht aber nicht verpflichtet, den Markt aktiv auf potenzielle Gegengebote abzuklopfen, wie Zacharias Sautner, Professor an der Frankfurt School of Finance, sagte. Einige Beobachter halten die Offerte von Midea bereits für großzügig. Zudem habe KUKA seinen Aktionären das Angebot noch nicht offiziell empfohlen.

   Das Übernahmeinteresse der Chinesen an KUKA schlägt in Wirtschaft und Politik hohe Wellen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die Übernahme verhindern, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) blieb zuletzt bei einem Besuch in China vage. "Ich sehe nach wie vor die Möglichkeit, dass man hier zu einer guten Lösung kommt. Im Übrigen ist auch niemandem in Deutschland verboten, sich bei KUKA zu engagieren", sagte sie lediglich.

FRANKFURT (Dow Jones)

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14.01.25 ABB Neutral JP Morgan Chase & Co.
13.01.25 ABB Neutral JP Morgan Chase & Co.
10.01.25 ABB Sector Perform RBC Capital Markets
07.01.25 ABB Neutral JP Morgan Chase & Co.
06.01.25 ABB Hold Jefferies & Company Inc.
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