21.03.2014 19:59:01
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Stuttgarter Zeitung: Leitartikel zu Putin/Merkel/EU
Die Kanzlerin hat sich auf eine lange Auseinandersetzung eingestellt und will nicht zu Beginn das wenige Pulver verschießen, das den Europäern zur Verfügung steht. Deshalb gibt es im Gegensatz zu den USA noch keine wirtschaftlichen Strafmaßnahmen, sondern man stellt sie mit dem Auftrag an die EU-Kommission, diese Schritte vorzubereiten, lediglich ins Schaufenster. Deshalb wird die Liste der Personen, die mit Einreise- und Kontensperren belegt werden, nur geringfügig erweitert.
Der Erfolg von Merkels Strategie steht und fällt damit, ob Putin sie als Schwäche oder Stärke auslegt. Ihn von Letzterem zu überzeugen, ist Sache der Diplomatie. Vielen Beteiligten ist klar, dass sich der Konflikt nur beilegen lässt, wenn irgendwann ein hochrangiger Vertreter des Westens nach Moskau reist, um mit Putin zu verhandeln. Und eigentlich kommt dafür nur Merkel in Frage - nicht nur weil sie Russisch und er Deutsch spricht, sondern weil sie mehr denn je für Europa spricht. Dem steht bisher der Vertrauensverlust im Wege. Der starke Mann im Kreml hat Merkel nach telefonischen Zusagen, eine Kontaktgruppe beziehungsweise eine Beobachtermission für die Ukraine einzurichten, zweimal im Regen stehen lassen. Dennoch sollte die Kanzlerin über ihren Schatten springen. Um den Frieden in Europa zu sichern, muss Merkel nach Moskau.
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