01.03.2016 22:52:37
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Stuttgarter Zeitung: Strengere Regeln für Bewertungsportale sind notwendig
Stuttgart (ots) - Unsere Gesellschaft begreift immer stärker, dass
sich im Internet trotz seiner angeblichen Transparenz keineswegs
stets die Wahrheit durchsetzt. Zu dieser Entwicklung passt die
jüngste Entscheidung des Bundesgerichtshofs über das
Ärztebewertungs-Portal Jameda. Die Justiz schreibt den Anbietern
solcher Plattformen, auf denen Patienten ihre Erfahrungen mit Ärzten
schildern oder Touristen ihren Urlaub resümieren, ins Stammbuch,
dass sie solche Bewertungen stärker überprüfen müssen als bisher.
Dass es dieses Urteils bedurfte, ist ein Skandal und stellt den
Betreibern der Portale ein schlechtes Zeugnis aus. Denn
selbstverständlich müssen die Anbieter sicherstellen, dass etwa ein
Patient wirklich in der Praxis war, die er bewertet. Die
BGH-Entscheidung setzt hier einen vernünftigen Mindeststandard.
Dieser hilft den Verbrauchern, sich zu orientieren. Auch der Schutz
der Bewerteten vor Verleumdungen wird erhöht. Gleichwohl wäre es
gerade beim Thema Gesundheit gefährlich, sich blind auf die im
Internet verbreiteten Erfahrungen anderer zu verlassen. Ob man rasch
einen Termin bekommt, in der Praxis freundlich behandelt wurde oder
sich der Arzt Zeit genommen hat, vermag jeder Einzelne zwar leicht
einzuschätzen. Doch ein Urteil über die Behandlungsqualität bleibt in
der Regel laienhaft.
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