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01.07.2013 20:53:58

Südwest Presse: Kommentar zu Agypten

Ulm (ots) - Im Umkreis von Präsident Mohammed Mursi scheint man zu realisieren, was die Stunde geschlagen hat. Millionen Menschen haben dem Regime der Muslimbrüder die rote Karte gezeigt. Millionen sind es leid, sich mit frommen Vorschriften bevormunden zu lassen. Wie in der Türkei zeigt sich auch in Ägypten, dass der politische Islam mit seinem religiösen Gestaltungsanspruch eine Polarisierung der Gesellschaft erzeugt, die das Staatswesen zerreißen kann. Wer seine Wahlstimmen bei sozial Schwachen und Ungebildeten mit dem Slogan "Islam ist die Lösung" eintreibt, erringt nicht automatisch das Mandat, den gebildeten und die Volkswirtschaft tragenden Schichten mit frommen Vorschriften auf die Nerven zu gehen. Staatschef Mursi war sogar bereit, nur um die Scharia in der neuen Verfassung Ägyptens zu verankern, die Kooperation mit der Demokratiebewegung aufzukündigen, die treibende Kraft der Revolution gegen Hosni Mubarak von der Mitgestaltung des neuen Grundgesetzes auszuschließen und die Minderheit der Christen vor den Kopf zu stoßen. Der Staat jedoch ist keine religiös getönte Moralanstalt. Glaube ist und bleibt eine persönliche Angelegenheit. Und wer, wie der Türke Erdogan und der Ägypter Mursi, per Staatsgewalt aus seinen Landsleuten bessere Muslime machen will, wird eines Tages die Quittung bekommen. Für Muslimbruder Mursi könnte dies bereits diese Woche der Fall sein.

Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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