05.04.2013 17:09:00

Telekom-Prozess - Broker Wanovits fasste fünf Jahre Haft aus

Im Strafverfahren um einen Kursmanipulation der Aktie der Telekom Austria im Jahr 2004 hat heute, Freitagnachmittag, der Broker Johann Wanovits fünf Jahre Haft unbedingt ausgefasst. Außerdem muss er den Schaden der Telekom Austria von rund zehn Millionen Euro - zusammen mit den bereits zuvor verurteilten Telekom-Managern - wiedergutmachen. Die Verteidigung meldete umgehend Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Wanovits nahm das - nicht rechtskräftige, erstinstanzliche - Urteil gefasst auf.

Richter Michael Tolstuik begründete den Schuldspruch unter anderem damit, dass bei Wanovits kein Unrechtsbewusstsein zu erkennen gewesen sei. Das von Wanovits vorgebrachte Argument, er habe nur die Telekom vor einem feindlichen Angriff schützen wollen, ließ Richter Michael Tolstiuk nicht gelten, von einer "Notwehr" könne keinesfalls die Rede sein. Aufhorchen ließ der Richter aber damit, dass auch er es für möglich hält, dass eine feindliche Kursattacke stattgefunden habe.

Wanovits hat damit die höchste Strafe im Telekom-Prozess um die Kursmanipulation erhalten. Sein Verfahren wurde ausgelagert, bereits am 27. Februar hatte Richter Tolstuik die beiden ehemaligen Telekom-Vorstände Stefano Colombo und Rudolf Fischer sowie den Prokuristen Josef Trimmel schuldig gesprochen. Colombo erhielt dreieinhalb Jahre, Fischer drei Jahre Haft. Trimmel ein Jahr unbedingt und zwei Jahre bedingt. Alle drei Urteile sind nicht rechtskräftig, das Berufungsverfahren läuft voraussichtlich im Herbst des heurigen Jahres. Generaldirektor Heinz Sundt wurde rechtskräftig freigesprochen.

Bei dem Prozess kam erstmals die Kronzeugenregelung zur Anwendung. Der ehemalige Telekom-Prokurist Gernot Schieszler strebt diese an und hat daher umfassend vor den Ermittlungsbehörden ausgepackt. Hans-Rainer Rienmüller, Verteidiger von Wanovits, sieht durch den Prozess noch viele Rechtsfragen offen, die es nun im Berufungsverfahren zu klären gäbe. Das Urteil selbst habe ihn nach den zuvor erfolgten Verurteilungen von Fischer, Colombo und Trimmel nicht überrascht.

In dem Verfahren am Wiener Straflandesgericht ging es um einen Kurssprung der Telekom-Aktie im Februar 2004, wodurch ein Bonusprogramm für knapp hundert leitende Mitarbeiter der Telekom in Höhe von zehn Millionen Euro zur Auszahlung kam.

(Schluss) stf/phs/lo

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