24.04.2014 18:23:00

Telekom-Syndikat - Kemler wirft Betriebsräten "Wortbruch" vor

ÖIAG-Chef Rudolf Kemler wirft den fünf Arbeitnehmer-Vertretern, die die gestrige ÖIAG-Aufsichtsratssitzung boykottierten, "Wortbruch" vor. Zu der chaotischen Sitzung ging er ins Detail. Die Betriebsräte hätten zugesichert, zur Sitzung zu kommen. Erst um 4.50 Uhr in der Früh, vier Stunden vor Sitzungsbeginn kam das "No" per SMS.

Die fünf Arbeitnehmer-Vertreter hätten sowohl ihm als auch dem Aufsichtsratschef Peter Mitterbauer und dem Vize Siegfried Wolf versprochen zur Sitzung zu kommen - unabhängig davon, ob sie für oder gegen den Syndikatsvertrag mit America Movil stimmen. Daher habe Mitterbauer zum ersten Mal in seiner achtjährigen Amtsperiode eine Sitzung geschwänzt. Er war anlässlich des 80. Geburtstages seiner Schwester auf einer Pilgerreise in Israel. Als er verständigt wurde, stand er gerade auf den Golanhöhen, so Kemler. Er sei dann nach Tel Aviv gefahren, um mit der 16.00-Uhr-Maschine der AUA nach Wien zu fliegen. Kemler sagte, er sei stolz auf Mitterbauer. "Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung".

Das Problem war, dass für die Abstimmung die Hälfte des Aufsichtsrates physisch anwesend sein musste, um beschlussfähig zu sein. Neben Mitterbauer soll auch Ex-Lenzing-Finanzchef Thomas Winkler nach Wien gekommen sein, um am Abend für den Pakt zu stimmen. Damit hätten 8 der insgesamt 14 Aufsichtsräte für die "Ehe" mit Slim gestimmt. Kemler wollte das nicht bestätigten, sondern verwies lediglich darauf, dass der Aufsichtsratsbeschluss "rechtskräftig" sei. Wegen des Übernahmegesetzes stand die Allianz unter massivem Zeitdruck, die Arbeitnehmer-Vertreter hätten "mit einem Taschenspielertrick" riskiert, dass der Syndikatsvertrag platzt, so Kemler.

Zur Kritik der Betriebsräte, dass man den umfangreichen, in Juristen-Englisch verfassten Vertrag nicht innerhalb eines Tages prüfen könne, sagte Kemler, dass das Kerndokument nur 32 Seiten habe, der Rest seien Anhänge. Man hätte außerdem angeboten, den Vertrag schon am Karfreitag an die Aufsichtsräte zu verteilen. Das sei abgelehnt worden, so Kemler. "Wenn 32 Seiten auf Englisch ein Problem sind, dann muss ich wirklich lachen", erklärte der ÖIAG-Chef.

Dem Finanzchef von America Movil (Amov), Carlos Garcia Moreno, machten die gestrigen Turbulenzen offenbar wenig aus. "Manchmal sind sogar Züge spät", meinte er dazu. Nach den Verhandlungen könne er sagen, dass es sich bei der ÖIAG um "professionelle Leute" handle. Österreich lobte er als ein "wunderschönes Land".

(Schluss/folgt Zus.) pro/tsk

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