"TINA" 11.12.2024 21:43:00

TINA bleibt Trumpf - Warum US-Aktien 2025 alternativlos sind

TINA bleibt Trumpf - Warum US-Aktien 2025 alternativlos sind

• Experten bleiben optimistisch für US-Aktien
• Markt bleibt für Stockpicker interessant
• Zölle stellen große Unbekannte dar

Experten raten zu US-Aktien

Geopolitische Spannungen, wie der anhaltende Krieg Russlands gegen die Ukraine oder die eskalierende Lage im Nahen Osten, haben den Aufwärtstrend der Aktienmärkte bisher kaum bremsen können. Zwischenzeitliche Rückschläge, die von Pessimisten als Ende des Bullenmarktes interpretiert wurden, erwiesen sich stets als kurzfristig. Das Kaufinteresse der Anleger blieb auch nach vorübergehenden Kurskorrekturen stabil.
Und so setzte sich der Bullenmarkt auch 2024 trotz zahlreicher Herausforderungen und skeptischer Stimmen fort.

Wie lange ein Bullenmarkt typischerweise andauert, ist jedoch auch unter Experten umstritten - Schätzungen variieren zwischen vier und sieben Jahren. Doch eines scheint klar: Viele Experten sind überzeugt, dass der aktuelle Bullenmarkt seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat und die Rally auch 2025 weitergehen könnte.

Wie MarketWatch berichtet, raten die Analystenteams der Deutschen Bank, Goldman Sachs, UBS, Barclays, Société Générale und JPMorgan Anlegern, ihren Fokus im neuen Jahr auf die USA zu legen, auch wenn einige von ihnen Potenziale auf internationalen Märkten nicht ausschließen.

"TINA": Chancen und Risiken

Viele Experten sehen eine mögliche Verschiebung der Marktführerschaft als Chance für Anleger, da sich der Fokus zunehmend von den dominierenden Tech-Werten der letzten Jahre hin zu anderen Sektoren wie Finanzwerten und Versorgern verlagern könnte. Laut Dubravko Lakos-Bujas, Leiter der Global Markets Strategy Group bei JPMorgan, könnten diese Sektoren von der Entwicklung profitieren.
Während Lakos-Bujas auch japanische Aktien als attraktiv einstuft, sieht er jedoch weniger Potenzial in der Eurozone und den Schwellenländern. Gleichzeitig würden jedoch selbst in den USA Risiken bestehen: Die hohen Bewertungen der führenden Unternehmen, politische Unsicherheiten in Washington sowie steigende Staatsanleiherenditen könnten die Märkte unter Druck setzen. Dennoch bleibe die starke US-Wirtschaft und der technologische Fortschritt, insbesondere durch künstliche Intelligenz, ein entscheidender Vorteil für US-Aktien.
"Die politische Lage könnte 2025 für Turbulenzen sorgen, doch die Chancen überwiegen die Risiken", so Lakos-Bujas.

Albert Edwards von der SocGen griff in diesem Zusammenhang auch das einst beliebte Akronym "TINA" ("there is no alternative") wieder auf, um die Marktstimmung zu beschreiben: US-Aktien scheinen nach wie vor alternativlos. Trotz hoher Bewertungen bleibe die Zuversicht aufgrund starker Gewinnerwartungen bestehen.

Viele optimistische Wall-Street-Strategen betonen zudem die Vorteile der führenden US-Unternehmen. Ein beeindruckendes Gewinnwachstum könnte die Kurse weiter antreiben. "Die Ertragserwartungen in den USA sind recht gesund", erklärte beispielsweise Venu Krishna, leitender US-Aktienstratege bei Barclays laut MarketWatch.

Während Big Tech nach wie vor den Großteil des Wachstums trägt, zeigt der restliche Markt ebenfalls langsam Fortschritte. "Die Ertragsstärke liegt weiterhin bei Big Tech, aber auch andere Unternehmen entwickeln sich, wenn auch langsamer als erwartet", so Krishna.

Technischer Exzeptionalismus

Zudem bleibe die USA das Zentrum technologischer Innovation, und dieser "technische Exzeptionalismus" sichere den US-Märkten weiterhin eine führende Position, so MarketWatch weiter. Während das Land in der Vergangenheit Pionierarbeit beim Internet leistete, stehe es heute bei Trends wie künstlicher Intelligenz und Cloud Computing an der Spitze. Trotz Unsicherheiten über die kurzfristige Rentabilität von KI-Investitionen erwarten Experten langfristige Produktivitätssteigerungen, die die Profitabilität von US-Unternehmen weiter erhöhen könnten.

Freundliches Umfeld für Stockpicker

Zusätzlich könnte die wirtschaftsfreundliche Politik der neuen Trump-Administration - mit Steuersenkungen und Deregulierungen - die Unternehmensgewinne weiter ankurbeln und durch höhere Staatsausgaben die Wirtschaft stärken. Damit bleibt der Markt besonders interessant für Stockpicker, die gezielt nach Wachstumschancen suchen.

Auch Dubravko Lakos-Bujas von JPMorgan geht davon aus, dass die ungleichmäßige Performance zwischen Sektoren, Stilen, Themen und Ländern einen Markt schaffen könnte, der besonders attraktiv für Anleger ist, die eine gezielte Aktienauswahl treffen.
Diese Dynamik zeichnete sich bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 ab, als mehr Sektoren an der Rally teilnahmen. Finanzwerte überholten dabei sogar den Technologiesektor, unterstützt durch Erwartungen an Trumps Deregulierungspläne.

Zölle oder keine Zölle?

Die Einführung von Zöllen im Jahr 2025 bleibt laut Morningstar derweil eine große Unbekannte und könnte erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen, die Gesamtwirtschaft und die Finanzmärkte haben. Entscheidend werde hierbei sein, welche Zölle tatsächlich umgesetzt werden, auf welche Regionen und Produkte sie abzielen und welche Waren möglicherweise ausgenommen sind. Unternehmen, die stark auf Importe angewiesen sind könnten aufgrund eingeschränkter Möglichkeiten, zusätzliche Kosten an Kunden weiterzugeben, ihre Gewinnspannen unter Druck sehen. Die Bewertung solcher Unternehmen werde davon abhängen, wie stark und langanhaltend dieser Druck ausfällt.

Gleichzeitig könnten Unternehmen, die überwiegend inländische oder nicht von Zöllen betroffene Waren beziehen, davon profitieren. Ebenso könnten Firmen mit starker Preissetzungsmacht die zusätzlichen Kosten problemlos weitergeben und ihre Gewinne trotz geringfügiger Absatzrückgänge steigern.

Redaktion finanzen.at

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