16.10.2023 12:37:00
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Tirols WK will Pensionisten in Arbeit und Zuwanderung aus dem Osten
Es müsse reichen, dass Pensionisten "lediglich unfallversichert sind", konkretisierte Walser seine Forderung. Alle anderen Steuern "oben drauf sollen wegfallen". Damit erreiche man jene 20 Prozent der Pensionisten, die sich laut Umfragen vorstellen könnten, "in der Pension weiterzuarbeiten", betonte Walser bei dem Pressegespräch in Innsbruck. Der Blick in Richtung Arbeitskräfte aus dem Osten müsse zudem nach dem Vorbild der Öffnung in Deutschland vonstatten gehen, erklärte er.
Geschehe all das nicht schnellstmöglich, drohe bis spätestens 2040 ein massiver Arbeitskräftemangel, zeigte sich der Wirtschaftskammerpräsident alarmiert: "Bis dahin fehlen dann allein in Tirol rund 30.000 Arbeitskräfte." Obwohl seitens der Politik schon einiges unternommen worden sei - Stichwort Erhöhung der Saisonkontingente im Tourismus und Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung - ließe sich dieses sich anbahnende Szenario dann nicht vermeiden, meinte Walser.
Zudem sei es wichtig, bei den Überstunden eine Gesetzesänderung über die Bühne zu bringen. "Wir wollen hier, dass statt zehn 18 Stunden steuerfrei sein sollen", nannte Walser eine weitere Forderung. Außerdem müsse in Sachen "Rot-Weiß-Rot-Card" mehr weitergehen, assistierte ihm Bernhard Achatz, Leiter der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der Wirtschaftskammer Tirol. Dort müsse man etwa in Sachen Lehrabschluss ansetzen: "Es muss bei Mangelberufen auch reichen, wenn dieser Abschluss in der Heimat anerkannt wird."
In Zeiten von Teuerung und sonstigen Krisen gelte es jedenfalls, "unabhängig von Parteifarbe konstruktiv miteinander zu arbeiten", sagte Walser in Richtung Bund. "Die Regierung soll in diesen außergewöhnlichen Zeiten einfach zusammenarbeiten. Es muss so jetzt einfach schnell etwas weitergehen." Auf die Frage, ob er sich künftig auch einen "blauen Kanzler" Herbert Kickl vorstellen könne, antwortete der ÖVP-Politiker ausweichend: "Ein blauer Kanzler wird ja nicht allein anschaffen." Die Nummer-Eins-Partei, wer immer dies auch sein werde, werde jedenfalls auf einen Koalitionspartner angewiesen sein: "Welche Farbe dieser hat, ist uns egal, das Ergebnis zählt." Fakt sei: Passiere nichts am Arbeitsmarkt, drohe beispielsweise in den Bereichen Pflegen, Schulen oder öffentlicher Verkehr ein Mangel, den "wirklich alle spüren."
Wie ebenjener Arbeitskräftemangel derzeit in seinem Umfeld aussieht, berichtete schließlich der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesende Alexander Ledermair, Geschäftsführer des Busunternehmens Ledermair Holding GmbH. "Über 150 Fahrer in Tirol fehlen bereits", erklärte er. Darüber hinaus gingen in den nächsten Jahren "450 Fahrer in Pension", was "Reduktionen der Fahrten" zu Folge habe. "Das kann nicht angehen, weil wir ja Systemerhalter sind", appellierte er ebenfalls an die Politik, "dringend Maßnahmen" zu setzen.
fin/ede/tsk
APA
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