02.12.2015 19:23:37

Trostpflaster statt echter Lösungen / bpa fordert Entlastung von Pflegenden statt neuem Bürokratiewahnsinn

Berlin (ots) - "Weder eine unnütze Pflegekammer noch das Aufschieben von sinnvollen Lösungsansätzen werden die Pflegenden in Mecklenburg-Vorpommern entlasten." Davon ist der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Michael Händel überzeugt. "Die Landesregierung hat in ihrem "Bericht zur Situation der Pflegeberufe" mit zwei Jahre alten Daten weithin bekannte Probleme beschrieben. Die vorgeschlagenen Wege sind allerdings höchstens Trostpflaster und keine Lösungen."

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den ambulanten Diensten und stationären Pflegeeinrichtungen bräuchten Entlastung in Form zusätzlicher Kolleginnen und Kollegen sowie eine höhere Anerkennung durch eine angemessene und individuell gestaltbare Bezahlung. "Zu einer Verbesserung der Personalschlüssel mussten sich die Sozialhilfeträger nach monatelangen Verhandlungen vor der Schiedsstelle zwingen lassen, heute gibt es dann warme Worte für die Pflegenden", ärgert sich Händel. Die völlig richtige Empfehlung einer schulgeldfreien Altenpflegeausbildung greife die Landesregierung hingegen nicht auf.

Mit rechnerischen Taschenspielertricks soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege stattdessen eine Pflegekammer als Allheilmittel präsentiert werden. "Wie man es dreht und wendet: Von 28.000 Pflegenden in Mecklenburg-Vorpommern haben sich gerade einmal 269 für eine kostenpflichtige Kammer ausgesprochen, selbst auf die Zahl der Befragten bezogen liegt die Zustimmung zu zwangsläufigen Kammerbeiträgen bei nur knapp 36 Prozent", rechnet Händel vor. Die Pflegenden wüssten, dass eine Kammer zwar wieder viel Bürokratie und hohe Kosten mit sich bringe, an der Arbeitssituation aber effektiv nichts ändern könne.

Statt echter Hilfen müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derzeit auch noch dabei zuschauen, wie ihr eigener Beruf abgeschafft werden soll. "Obwohl mit der auf Bundesebene geplanten Zusammenlegung der drei Pflegefachberufe zu einer einheitlichen Ausbildung die hochspezialisierten Altenpflegefachkräfte verschwinden, bleibt unsere Landesregierung untätig", kritisiert der bpa-Landesvorsitzende Händel. "Kein anderes Bundesland hat zukünftig im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Pflegebedürftige als Mecklenburg-Vorpommern, dafür brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte in der Altenpflege."

Bei der geplanten generalistischen Pflegeausbildung werden die bisher eigenständigen Berufe der Gesundheits- und Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege zusammengelegt, obwohl sie unterschiedliche Ausbildungsinhalte haben. "Die Altenpflege wäre der große Verlierer einer solchen generalistischen Ausbildung, weil es bei uns eben nicht um Krankenhauspflege, sondern um eine individuelle langfristige Begleitung und Unterstützung von Pflegebedürftigen geht", erklärt Händel. Eine Berechnung der Hans-Weinberg-Akademie der Arbeiterwohlfahrt geht davon aus, dass durch die Reform zehntausende Fachkräfte insbesondere in der Altenpflege verloren gehen.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 400 in Mecklenburg-Vorpommern) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.

OTS: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/nr/17920 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Pressekontakt: Für Rückfragen: Sven Wolfgram, Landesbeauftragter des bpa e.V. in Mecklenburg-Vorpommern, Telefon: 0172/415 49 35

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