20.01.2015 16:39:00

Trotz Skylink-Flop droht Flughafen Bonus für Ex-Vorstand Schmid

Nachdem das Landesgericht Korneuburg kürzlich entschieden hat, dass dem Ex-Flughafen-Wien-Vorstand Ernest Gabmann seine Boni in der Höhe von rund 330.000 Euro trotz des Skylink-Debakels zustehen, könnte auch der damalige Vorstandskollege Gerhard Schmid auf Teile seiner Bonuszahlungen bestehen. Bei Schmid gehe es aber um weniger Geld, betonte der Airport am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz.

Der Flughafen hatte Gabmann und Schmid 2010 die Boni gestrichen und die Vorstandsverträge vorzeitig aufgelöst. Gabmann klagte sowohl sein Grundgehalt als auch die Boni ein. Beim Grundgehalt wurden Gabmann 346.000 von 728.000 Euro zugesprochen, diese Entscheidung ist mittlerweile rechtskräftig. Bei den Boni hatte Gabmann kürzlich erstinstanzlich ebenfalls Erfolg - samt Zinsen und Prozesskosten ging es um mehr als 400.000 Euro. Die Gegenforderungen des Airports von rund einer Million Euro gegen Gabmann wurden vom Gericht nicht anerkannt. Der Flughafen Wien will gegen das Urteil berufen.

Sollte Gabmann aber auch in zweiter Instanz gewinnen, könnte Schmid ebenfalls einen Teil seiner Boni einfordern. Auf Flughafensicht gehe es bei Schmid aber um geringere Beträge, weil Teilziele objektiv nicht erreicht worden seien. Schmids Grundgehalt dürfte im Gegensatz zu dem von Gabmann nicht strittig sein, da dieser nach seiner Ablöse als Vorstand einen Konsulentenvertrag für den Skylink bekommen hatte.

Gabmann war bis 2009 Stellvertreter von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Schmid wiederum war vor seiner Flughafen-Karriere Bürochef des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk (SPÖ). Das Land Niederösterreich und die Gemeinde Wien halten je 20 Prozent an der Flughafen Wien AG und haben ihre Anteil in einem Syndikat gebündelt.

Unabhängig von den Skylink-Boni lässt das aktuelle Flughafen-Management derzeit ein Rechtsgutachten erstellen, ob während des Terminalbaus Organe der Gesellschaft ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben. Der Bericht soll im Laufe des Jahres vorliegen. Danach könnten zivilrechtliche Schritte folgen. Man setzte damit eine Empfehlung des Rechnungshofes um, sagte Ofner. Der Rechnungshof hatte das Baudebakel 2010 untersucht.

Strafrechtlich wird gegen die Ex-Vorstände seit dem Vorjahr nicht mehr ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat aber noch rund 20 Personen aus der Baubranche im Visier, wie Pressesprecher Friedrich Köhl am Dienstag der APA bestätigte. Es geht um den Verdacht des schweren Betrugs. Die Ermittlungen gegen die Auftragnehmer sollen im Laufe des heurigen Jahres abgeschlossen werden.

Die früheren Flughafen-Vorstände mussten nach dem Auffliegen des Skylink-Desasters ihren Hut nehmen. Die Baukosten des Terminals waren auf über 800 Mio. Euro explodiert, nachdem ursprünglich nur gut 400 Mio. Euro veranschlagt waren. Seit September 2011 hat der Airport mit Julian Jäger und Günther Ofner zwei neue Chefs. Der Skylink wurde im Juni 2012 als "Check-in 3" eröffnet, Mitte 2014 wurde er in Terminal 3 umbenannt.

(Schluss) pro/gru

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