13.10.2016 13:39:00

UBM sieht sich als führender Hotel-Developer in Europa

Das börsennotierte Immo-Unternehmen UBM sieht sich in Europa als "der Hotel-Entwickler erster Wahl". Bisher habe UBM schon mehr als 40 Hotels entwickelt, aktuell seien es zwölf im Volumen von 500 Mio. Euro, sagte CEO Thomas Winkler am Donnerstag. Die Asset-Klasse Hotels habe wegen der Zuwächse bei Mobilität und Städtetourismus eine gute Zukunft und sei im Vergleich auch interessanter als Büros.

Auf Büros und den Wohnbau konzentriert sich UBM ebenfalls stark - und den regionalen Fokus auf Österreich, Deutschland und Polen gedenke man in nächster Zukunft nicht zu erweitern, da im Immo-Development lokale Expertise nötig sei. Zum Wohnsektor würdigt Winkler, dass es der Stadt Wien möglich sei "durch politischen Eingriff und Widmung die Entwicklung von leistbarem Wohnraum" weiter zu ermöglichen. "Das ist in vielen europäischen Städten gar nicht mehr möglich." In Summe managt UBM 1,3 Mrd. Euro an Buchwerten, davon jeweils 600 Mio. Euro Bestand und Developments, weitere 100 Mio. Euro als Grundstücksreserve. "Wir machen etwas Unattraktives zu etwas Attraktivem", verwies Winkler etwa auf das Quartier Belvedere rund um den neuen Hauptbahnhof in Wien. Er wolle aber "nicht so weit gehen und sagen, wir machen aus Stroh Gold".

Die jetzige Ära, getrieben durch die Flucht in Sachwerte, werde wohl einmal als "Goldene Zeiten der Immobilien-Entwicklung" in die Geschichte eingehen, glaubt der UBM-Chef. Immobilien-Investitionen würden eine gute Rendite abwerfen. "Auch in hundert Jahren" würden daher keine Immobilien mit Null Prozent Rendite entwickelt, meinte Winkler im Klub der Wirtschaftspublizisten mit einem Seitenhieb etwa auf deutsche oder österreichische Bundesanleihen, die selbst mit Nullverzinsung weggingen. Selbst ein, zwei Prozent Rendite würden bei Immos "niemanden hinter dem Ofen hervorlocken".

Eine Immobilienblase in den Märkten, in denen sich UBM engagiert, sei nicht zu sehen, gab Winkler zu verstehen. Österreicher, Deutsche und Polen würden konservativ mit Eigenkapital investieren und sich nur sehr eingeschränkt verschulden. Leverages von 110 Prozent wie seinerzeit im angloamerikanischen Bereich "gab es bei uns nie". Zudem seien Bankfinanzierungen für Immo-Developer wegen des Investment-Grade gar nicht so leicht zu bekommen. Die Alternative sei der Kapitalmarkt, obwohl der "noch immer verpönt" sei und "als etwas Hochspekulatives" gelte. "Da muss es zu einem Umdenken von allen kommen."

Der oft zu hörenden Kritik, Manager seien "nicht im Risiko" und gehe etwas schlecht, so würden sie nur weiterziehen, kann Winkler gar nichts abgewinnen. Der ehemalige CFO der Lenzing AG ist seit Anfang Juni Vorstandschef der UBM Development AG und hat sich gleich am neuen Unternehmen beteiligt und für 2,3 Mio. Euro Aktien erworben, "weil ich an UBM und die Branche glaube", so Winkler: "Das ist ein klares langfristiges Bekenntnis zu UBM."

Über das aktuell laufende Immobilien-Verkaufsprogramm von UBM spricht Winkler nicht so gern - weder über Zeithorizont noch über mögliche Erlösen, da er nicht die Verhandlungsposition desavouieren wolle. Einzelverkäufe präferiert er jedenfalls gegenüber Paketverkäufen, denn bei "packages" würden immer auch Preisabschläge mitschwingen: "Ich will keinen Paketabschlag." Zur Risikominimierung forciere man Forward-Verkäufe. Wenn möglich versuche man das auch mit einem Forward-Funding zu verbinden, dass also Käufer je nach Projektfortschritt bezahlen. Eine solche Vorgangsweise werde durchaus angenommen, da die Käufer unter Kaufdruck seien und oft gar nicht das von ihnen gewünschte "Material" an Immos erhielten, etwa für Fonds.

Die Verschuldung wolle man jedenfalls senken; mit diesem Ziel sei das neue UBM-Management angetreten. Denn auf Sonnenschein folge auch wieder Regen, so Winkler in Umkehrung eines Sprichworts. Das bedeute, dass man vorbereitet sein müsse für etwaige "Korrekturen" - etwa in der Zinslandschaft. Aktuell finanziere man sich sehr gut, dennoch sei noch nicht alles ausgereizt.

So will UBM etwa, dass die Investoren in seiner Anfang November abreifenden 5-jährigen Unternehmensanleihe weiter investiert bleiben - zu einer geringeren Verzinsung. Man wolle den Anleihehaltern freistellen, für weitere fünf Jahre an Bord zu bleiben, aber für 3,75 statt 6 Prozent Verzinsung, so Winkler. Von dem noch bis 8. November laufenden Bond sind 51,86 Mio. Euro "draußen", 2011 war ein Volumen von 75 Mio. Euro begeben worden. Anleihen, die nicht zu neuen Bedingungen weiter gehalten werden, werde man wie vorgesehen tilgen und dies aus den Erlösen der geplanten Immobilienverkäufe finanzieren.

(Schluss) sp/kre

ISIN AT0000815402 WEB http://www.ubm.at

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