Zurückhaltende Prognose 01.06.2024 22:48:00

UBS mit enttäuschendem Ausblick für Apple: iPhone-Nachfrage dürfte auch weiterhin schwächeln

UBS mit enttäuschendem Ausblick für Apple: iPhone-Nachfrage dürfte auch weiterhin schwächeln

• Apple-Aktie seit Monaten im Seitwärtstrend
• Schwache iPhone-Nachfrage verschreckt die Aktionäre
• UBS rechnet nicht mit einer raschen Belebung des schleppenden Geschäfts

Die eigentlich erfolgsverwöhnten Apple-Aktionäre hatten in den vergangenen Monaten kaum noch Grund zum Jubeln. Während viele Tech-Aktien vor dem Hintergrund des KI-Booms zu einer Rekordrally in ungeahnte Höhen vorstießen, zeigt sich bei der Apple-Aktie nur ein lustloses Herumpendeln in einer engen Handelsrange. Mittlerweile hat Microsoft den iKonzern vom Thron des größten Unternehmens der Welt - gemessen an der Marktkapitalisierung - verdrängt.

Die Gründe für die relative Underperformance der Apple-Papiere sind vielfältig. Neben einer hohen Bewertung der Apple-Aktie, wachsender Konkurrenz, einem aus Anlegersicht zu geringem Fokus auf das KI-Thema ist es vor allem die schleppende Nachfrage nach den iPhones - mit Abstand die lukrativste Produktreihe des iKonzerns -, die Aktionären und Experten die Sorgenfalten in die Stirn treibt.

UBS-Studie: iPhone-Nachfrage dürfte schwach bleiben

Während die Apple-Bosse rund um CEO Tim Cook sowie die Aktionäre auf eine Besserung der iPhone-Nachfrage in den kommenden Quartalen hoffen, rechnet ein UBS-Expertenteam nicht mit einer baldigen Belebung. In einer Forschungsnotiz von vergangener Woche verweist die Schweizer Großbank auf Daten, die auf einen flachen iPhone-Zyklus für Apple hindeuten. Die Wachstumshoffnung der Aktionäre, die in den vergangenen Wochen nicht zuletzt dank des KI-Rückenwinds wieder eine Erholung der iPhone-Nachfrage einpreisten, könnte sich somit als trügerisch erweisen.

"Insbesondere erwartet der Markt, dass die auf der WWDC (Worldwide Developers Conference) im Juni angekündigten KI-Fähigkeiten und -Funktionen einen Erneuerungszyklus vorantreiben werden", betonte UBS. "Daher hat sich die Stimmung von einer vorsichtigen Haltung Anfang April zu einer deutlich optimistischeren Haltung Mitte Mai gewandelt", wie "investing.com" aus der UBS-Analyse zitiert. Trotz der Stimmungsverbesserung deuteten die von der Bank durchgeführten Überprüfungen der Lieferkette, insbesondere der iPhone-Bauraten, sowie die Analyse der Apple-Bestände und der Kaufverpflichtungen der Hersteller auf ein anhaltend schwieriges Nachfrageumfeld und einen gedämpften Zyklus hin.

"Jüngste Überprüfungen deuten auf eine iPhone-Beschaffung von 218-227 Mio. Einheiten im Kalenderjahr 2024 hin, was einen leichten Anstieg gegenüber Kalenderjahr 2023 bedeutet, aber unter den Bauraten von 2021 und 2022 liegt", so die Analysten. "Darüber hinaus beliefen sich Apples Lagerbestände am Ende des 24. März auf nur 40,4 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr oder etwa 14 Prozent unserer geschätzten Produktumsätze für die nächsten zwölf Monate entspricht, was wiederum mittels des Durchschnitts der letzten vier Märzquartale ermittelt wurde."

Die Hoffnungen auf eine rasche Erholung der iPhone-Nachfrage dein nächsten Quartalen hält die UBS demnach für überzogen. Im vierten Quartal 2024 - dem stets besonders wichtigen Weihnachtsquartal - rechnet die UBS lediglich mit einem Anstieg der iPhone-Umsätze um 4 Prozent. Angesichts der Überprüfungen und Analysen sei ein starker iPhone-16-Zyklus "unwahrscheinlich", woran auch die KI-Begeisterung im Vorfeld der WWDC nichts ändern könne.

So reagiert Apple auf den wachsenden Konkurrenzdruck in China

Eine nicht zu übersehende Ursache für die schwachen iPhone-Verkäufe ist die zunehmende Konkurrenz, die dem Tech-Giganten aus China erwächst. Während sich die chinesischen Unternehmen wie Xiaomi in den vergangenen Jahren besonders auf preisgünstige Modelle konzentrierten, nimmt die Anzahl der Mitbewerber nun auch auf dem High-End-Smartphone-Markt zu. Beispielsweise erwies sich das Huawei Mate 60 als wahrer Verkaufsschlager in China. Auf diesem Erfolg ruht sich Huawei keineswegs aus, präsentierte der chinesische Tech-Konzern doch im vergangenen Monat sein neues High-End-Produkt, das Smartphone Pura 70.

Auf diesen zunehmenden Konkurrenzdruck reagiert der kalifornische Tech-Riese mit Rabattangeboten in China. Apple bietet vom 20. bis 28. Mai Rabatte auf ausgewählte iPhone-Modelle. Bereits im Februar konnte Apple dank einer solchen Rabatt-Aktion seine iPhone-Verkäufe steigern. Die Mai-Rabatte sind nun noch kundenfreundlicher: Während der höchste Rabatt bei der Februar-Aktion noch 1.150 Yuan betrug, beträgt der Rabatt diesmal bis zu 2.300 Yuan (318 US-Dollar) auf ausgewählte iPhone-Produkte. Den höchsten Nachlass gibt es laut Reuters für das iPhone 15 Pro Max mit 1 Terra-Byte, während die 128-GB-Version des iPhone 15-Basismodells einen Preisnachlass von 1.400 Yuan aufweist.

Analysten sehen bei Apple-Aktie Luft nach oben

Eine Ankurbelung der iPhone-Umsätze in China, einem der wichtigsten Zielländer des iKonzerns, dürfte auch der zuletzt schwächelnden Aktie des Unternehmens auf die Sprünge helfen. Nach einer phänomenalen Kursentwicklung der Apple-Papiere zwischen 2019 und Ende 2021 - das Papier verteuerte sich von circa 40 US-Dollar auf bis zu 170 US-Dollar - wurde es um die Anteilsscheine des iKonzerns seitdem ruhiger. Seit etwa zweieinhalb Jahren bewegt sich die Apple-Aktie meist in einem relativ engen Kurskorridor von 150 bis 190 US-Dollar. Entsprechend unspektakulär ist der Blick auf die Zwölf-Monats-Performance der Apple-Aktie, die bei einem gegenwärtigen Preis von 192,25 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 31. Mai 2024) in diesem Zeitraum 6,24 Prozent an Wert gewann.

Trotz der verhaltenen Kursentwicklung der Apple-Aktie in den vergangenen Monaten schätzt das Gros der Analysten die Apple-Aktie positiv ein. Von den 34 beobachtenden Analysten empfehlen laut "TipRanks" 22 die Papiere zum Kauf, 11 zum Halten und lediglich einer zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt mit 207,72 US-Dollar 8,05 Prozent über dem derzeitigen Kursstand.

Redaktion finanzen.at

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