Experten-Prognose |
26.11.2023 16:43:00
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UBS prognostiziert düstere Aussichten: US-Rezession 2024 und starke Leitzinssenkungen erwartet
• Federal Reserve wird auf Rezession mit Leitzinssenkungen reagieren
• Alternatives Szenario: Langfristiges Wachstumsszenario mit Verlangsamung 2024
"Eines der Hauptmerkmale der UBS-Prognose ist der sehr ausgeprägte Lockerungszyklus der Fed, der sich ab März 2024 entfalten dürfte", schrieb das Team um den UBS-Ökonomen Arend Kapteyn und den Strategen Bhanu Baweja laut Business Insider dazu in einer Mitte November veröffentlichten Notiz.
Prognose: Fed wird mit Zinssenkungen auf Rezession reagieren
Die Analysten der Schweizer Großbank gehen davon aus, dass die Federal Reserve im nächsten Jahr die Zinssätze um 275 Basispunkte senken wird - das wäre fast viermal mehr als vom Markt erwartet.
Die Rezession in den USA dürfte dann nach Einschätzung der Experten Mitte 2024 einsetzen, worauf die Federal Reserve mit umfangreichen Zinssenkungen reagieren werde. Die UBS-Banker betrachten die Zinssenkungen als "Reaktion auf die prognostizierte Rezession in den USA im zweiten bis dritten Quartal 2024 und die anhaltende Verlangsamung der Gesamt- und Kerninflation", so Business Insider. Das Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession zwinge die Federal Reserve zu diesen Zinssenkungen. Auch die Arbeitslosenquote hat sich trotz Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank unterhalb der vier Prozent stabilisiert.
Das Fedwatch-Tool der CME Group zeige derzeit, dass die Märkte nur eine Senkung um 75 Basispunkte erwarteten. Die Prognose der UBS sieht allerdings einen ausgeprägten Lockerungszyklus der Fed ab März 2024 vor, mit einem erwarteten Zinssatz von 1,25 Prozent in der ersten Hälfte des Jahres 2025.
"Roaring 20"-Regime: Langfristiges Wachstumsszenario
Einige Analysten, darunter der Leiter der Vermögensallokation der UBS für Nord- und Südamerika, Jason Draho, sehen die überraschende Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft allerdings als Grundlage für eine deutlich positivere wirtschaftliche Entwicklung.
Das als "Roaring 20s" bezeichnete Makro-Regime zeichne sich durch höheres BIP-Wachstum, sowie anhaltend hohe Inflation, Anleiherenditen und Zinssätze aus, so das Team um Jason Draho. Denn, obwohl die Geldpolitik seit März 2022 deutlich gestrafft wurde, hat die US-Wirtschaft bisher eine Rezession vermieden und ist stattdessen im dritten Quartal um 4,9 Prozent gewachsen, während die zehnjährigen US-Staatsanleihen zeitweise eine Rendite von annähernd fünf Prozent erreichten und damit den höchsten Stand seit über 16 Jahren. "Während die Konjunkturbelebung und die Pandemieerholung zu beschleunigtem Wachstum, Inflation und höheren Zinsen führten, beeinflussten positive strukturelle Verschiebungen bei Gesamtangebot und -nachfrage auch das Wachstums- und Inflationsniveau von 2020 bis 2023", folgerten Jason Draho und seine Kollegen in einer von der UBS veröffentlichen Präsentation. "Eine Möglichkeit ist, dass sich die US-Wirtschaft in einem neuen makroökonomischen Regime befindet, das aus einem "länger anhaltenden" Wachstum, einer höheren Inflation und höheren Zinsen besteht", schrieb der Leiter des US Investment Strategy Committee der UBS auf LinkedIn.
Dies mache ein Makro-Regime der "Roaring 20s" wahrscheinlich, denn die Experten gehen zudem davon aus, dass die finanzielle Situation der US-Verbraucher mit einem höheren Nettovermögen, einer geringeren Schuldenlast und einem Reallohnwachstum gut sei. Um jedoch ein schnelleres Wachstum für die US-Wirtschaft herbeizuführen, sei ein positiver Angebotsschock erforderlich. Die Experten sehen vier Megatrends, die enorme langfristige Kapitalinvestitionen erfordern, die sich wiederum auf Angebot und Wachstumspotenzial der US-Wirtschaft auswirkten: Erstens, könnte es nach jahrzehntelanger Unterinvestition zu einem Investitionsboom kommen - sowohl von privater als auch von staatlicher Seite (bspw. Inflation Reduction Act (IRA), dem CHIPS Act und Infrastructure and Jobs Act). Zweitens sind für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele Investitionen in Höhe von 17 Billionen US-Dollar erforderlich, die wiederum das Bruttoinlandsprodukt sowie wahrscheinlich auch die Inflation ankurbeln werden. Drittens, dürften unter anderem geopolitische Risiken zu höheren Ausgaben für die Sicherung der Lieferketten sowie Landesverteidigung führen. Und viertes, erwarten die Experten eine deutliche Steigerung der Ausgaben für Techniken wie künstliche Intelligenz. Im längerfristigen Wachstumszyklus der 20er Jahre könnte es im Jahr 2024 - in der Mitte des Wachstumszyklus - allerdings zu einer Wachstumsverlangsamung kommen.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Bullen-Szenario der "Roaring 20s" steige derzeit auf 50 Prozent, dennoch könnten zahlreiche Faktoren eine Aufwärtsbewegung verhindern - etwa geopolitische Konflikte, eine Schulden- oder Energiekrise, politische Dysfunktionalitäten oder das Scheitern der Technologie der künstlichen Intelligenz, so die UBS-Analyse. "Da wir aufgrund der höheren Inflation von einer stärkeren Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ausgehen, empfehlen wir die Beimischung von Alternativen für ein diversifiziertes Portfolio im Verhältnis 40/30/30", schließen die UBS-Analysten ihre Präsentation.
Redaktion finanzen.at
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