27.10.2019 10:41:41

'Unabhängigkeit!': Neue Großdemo der Separatisten in Katalonien

BARCELONA (dpa-AFX) - Hunderttausende Katalanen haben erneut gegen langjährige Haftstrafen für neun Führer der Unabhängigkeitsbewegung protestiert. Rund 350 000 Menschen gingen am Samstag nach Behördenangaben in der Regionalhauptstadt Barcelona unter dem Motto "Llibertat" (Freiheit) auf die Straße. Zu der Kundgebung hatten die Organisationen ANC (Katalanische Nationalversammlung) und Omnium Cultural aufgerufen, deren frühere Chefs ebenfalls in Haft sind. Bei einer weiteren Demonstration gewaltbereiter Aktivisten vor dem Polizeipräsidium Barcelonas kam es am späteren Abend wieder zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei.

Drei Menschen seien festgenommen worden, berichteten spanische Medien unter Berufung auf die Einsatzkräfte. Mehr als 40 Verletzte mussten ärztlich betreut werden, darunter auch mehrere Polizisten. Die Demonstranten hätten unter anderem Farbbeutel und Flaschen auf die Beamten geworfen. Diese drängten die Angreifer mit Schlagstöcken zurück.

Die abtrünnige Region kommt seit zwei Wochen nicht zur Ruhe. Am 14. Oktober hatte das Oberste Gericht in Madrid sieben Regionalpolitiker und zwei Aktivisten - die früheren Führer von ANC und Omnium Cultural - wegen ihrer Rolle beim illegalen Abspaltungsreferendum vom Oktober 2017 zu Gefängnisstrafen bis zu 13 Jahren verurteilt. Seither gibt es immer wieder teils gewalttätige Proteste. Insgesamt wurden dabei bereits mehr als 200 Verdächtige festgenommen.

Die Großdemo am frühen Samstagabend verlief hingegen friedlich. Die Teilnehmer skandierten Slogans wie "Unabhängigkeit!" sowie "Freiheit für die politischen Gefangenen!". Wegen befürchteter Unruhen war aber das geplante Fußball-Spitzenspiel zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid vorsorglich auf den 18. Dezember verschoben worden.

Bereits am Freitag voriger Woche gingen nach Angaben der Polizei mehr als eine halbe Million Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung auf die Straße. An dem Tag erlebten Barcelona und ganz Katalonien die bislang gewalttätigste Nacht.

Die sozialistische Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez weigert sich unterdessen weiterhin, mit den Separatisten zu sprechen. Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra müsse vorher die jüngste Gewalt ausdrücklich verurteilen, hieß es./er/cfn/DP/zb

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