20.11.2012 14:36:31
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UPDATE: Bayer schließt Bieterkampf um Vitaminhersteller Schiff aus
--Übernahme durch Bayer vor dem Aus
--Bayer erhöht Angebotspreis nicht
--Reckitt Benckiser mit höherer Offerte
(NEU: Details, Hintergrund, Marktreaktion)
Von Natali Schwab
Die Übernahme des US-Vitaminhersteller Schiff Nutrition durch Bayer steht vor dem Aus. Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern schloss einen Bieterprozess aus. Es werde keine Erhöhung des Angebots geben, hieß es in einer Eingabe an die US-Regulierungsbehörde SEC. Zwar halte das Management die Übernahme des Vitamin- und Nahrungsergänzungsmittelherstellers weiter für sinnvoll. Ein Bieterprozess würde jedoch letztendlich in einem Preis resultieren, der nicht mehr angemessen sei.
Bayer hatte Ende Oktober ein Übernahmeangebot für Schiff im Volumen von 34 US-Dollar je Aktie unterbreitet und damit insgesamt 1,2 Milliarden Dollar geboten, der Konzern hatte bereits einen Fusionsvertrag abgeschlossen und sich den Rückhalt wichtiger Großaktionäre gesichert.
Ende vergangener Woche war jedoch der Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser auf den Plan getreten und hatte Bayer überboten. 1,4 Milliarden Dollar beziehungsweise 42 Dollar je Aktie ist Reckitt bereit, für den Einstieg in das Geschäft mit Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln zu zahlen.
Für den Markt ist die Übernahme erledigt. "Damit ist das Thema vom Tisch", sagte ein Händler. Die Bayer-Aktie war nach dem Gegenangebot von Reckitt Benckiser, eigentlich bekannt für Haushaltsreiniger und Waschmittel, unter Druck geraten. Analysten hatten einen Bieterkampf mit "am Ende völlig unsinnigen Preisen" befürchtet.
Bayer ist jedoch dafür bekannt, keine Phantasiepreise für Übernahmen zu zahlen und nur dann zuzuschlagen, wenn es strategisch und finanziell Sinn macht. Strategisch hatten sich die Leverkusener viel versprochen: In den USA würden mehr verschreibungsfreie Produkte und Nahrungsergänzungsmittel verkauft als in jedem anderen Land der Welt, hatte Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers bei Bekanntwerden der Übernahme erklärt. Der Preis wurde von Analysten jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt als hoch gewertet.
Daher halten Marktbeobachter die Weigerung Bayers, um Schiff wettzubieten, nur für konsequent. Zumal der Zukauf das Geschäft von Bayer vor allem ergänzt hätte. "Diese Akquisition wäre für Bayer ohnehin nicht entscheidend gewesen", sagte Analyst Ulle Wörner von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Absage an ein erhöhtes Angebot sei daher nicht unvernünftig. Bayer kann zudem mit einer Abfindung rechnen. Wörner schätzt den sogenannten Break-up-Fee auf rund 22 Millionen Dollar.
Bayer selbst will seinen Kurs fortsetzen, wie aus der SEC-Eingabe hervorgeht: Organisches Wachstum, flankiert von strategischen Ergänzungszukäufen. Die Pipeline sowohl im Pharma- als auch im Agrargeschäft ist gut gefüllt, in den kommenden Jahren sollen neue Produkte dieser Bereiche Milliarden-Umsätze erwirtschaften. Zudem hatte Bayer einige kleinere Unternehmen gekauft, zuletzt das Tiermedizingeschäft von Teva sowie das Agrarunternehmen AgraQuest.
Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com
DJG/nas/sha
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November 20, 2012 08:05 ET (13:05 GMT)
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