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11.02.2013 16:36:32

UPDATE: Berliner Politik reagiert betroffen auf Papst-Rücktritt

   --Merkel würdigt Einsatz des Papstes für Dialog der Religionen

   --Auch Gauck zollt Entscheidung von Benedikt XVI. Respekt

   --Erinnerungen an Rede vor dem Bundestag 2011

   (NEU: Gauck, Steinmeier, mehr Hintergrund)

   Von Susann Kreutzmann

   BERLIN--Mit tiefer Betroffenheit und hoher Anerkennung für sein Wirken hat die deutsche Politik auf die Rücktrittsentscheidung von Papst Benedikt XVI. reagiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankte dem Oberhaupt der katholischen Kirche für seinen Einsatz im Dialog der Religionen und sprach von "allerhöchstem Respekt" für die Entscheidung des Papstes. "In unseren Zeiten des immer längeren Lebens werden viele Menschen nachvollziehen können, wie sich auch der Papst mit den Bürden des Alters auseinandersetzen muss", sagte die Kanzlerin.

   Sie würdigte den Papst als einen der "bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit". Die Kanzlerin hob besonders hervor, dass Benedikt XVI. die Beziehungen zu den orthodoxen Ostkirchen gestärkt sowie Juden wie Muslimen die Hand gereicht habe. "Er weiß, dass Kirche nur im Dialog gelingen kann", betonte die Kanzlerin. Unvergessen nannte Merkel die Ansprache des Papstes im Bundestag im September 2011. "Es war eine Sternstunde des Parlaments", betonte die Protestantin Merkel. "Die Worte des Papstes werden mich persönlich noch lange begleiten", fügte sie hinzu.

   Merkel hatte sich in dem mehr als achtjährigen Wirken des Papstes auch kritisch zum Vatikan geäußert. So verlangte sie 2009 eine Klarstellung, dass es keine Leugnung des Holocaust geben darf. Hintergrund war die Aufhebung der Exkommunion des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson durch Papst Benedikt XVI., die viel Kritik in der katholischen Kirche ausgelöst hatte. "Es geht darum, dass von Seiten des Papstes und des Vatikans sehr eindeutig klargestellt wird, dass es hier keine Leugnung geben kann", sagte Merkel damals. Diese Klarstellung sei aus ihrer Sicht "noch nicht ausreichend erfolgt".

   Auch Bundespräsident Joachim Gauck reagierte tief beeindruckt auf die Rücktrittsentscheidung. "Für diesen historisch höchst seltenen Entschluss sind großer Mut und Selbstreflexion nötig. Beides findet meinen außerordentlichen Respekt", sagte das Staatsoberhaupt. "In Benedikts Wirken verbinden sich hohe religiöse und philosophische Bildung mit einfacher Sprache und Menschenfreundlichkeit", fügte er hinzu. Er lobte die Weisheit und menschliche Bescheidenheit des Papstes.

   "Benedikt XVI. war als Papst der ganzen Welt verpflichtet, blieb im Herzen immer mit seiner Heimat verbunden", sagte Gauck. Benedikt XVI. ist nach Angaben von Theologen erst der dritte Papst in der 2000-jährigen Kirchengeschichte, der sich vom Amt zurückzieht. Die beiden anderen Rücktritte liegen allerdings sechs- und siebenhundert Jahre zurück.

   SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte, Papst Benedikt habe sein Amt in einer durch vielfältige Umbrüche gekennzeichneten Zeit angetreten und seiner Kirche mit seiner "großen geistlichen und intellektuellen Autorität Orientierung gegeben". Unvergessen sei auch seine "vorsichtige Öffnung zu den Kirchen der Reformation". Steinmeier fügte hinzu: "Ich als Protestant wünsche mir, dass die katholische Kirche unter seinem Nachfolger diesen Weg der Öffnung mit Nachdruck weiter verfolgt."

   Trotz aller Verdienste war Papst Benedikt aber nicht unumstritten. Erst 2010 erlaubte der Vatikan den "eingeschränkten Gebrauch" von Kondomen. In einem neu veröffentlichten Buch machte das Oberhaupt der katholischen Kirche jedoch nur ein kleines Zugeständnis. Wenn es darum gehe, die Ansteckungsgefahr zu verringern, könne der Einsatz von Kondomen "ein erster Schritt sein auf dem Weg hin zu einer anders gelebten, menschlicheren Sexualität", heiß es in dem Interview-Buch. Die katholische Kirche war stets für ihre kompromisslose Haltung gegenüber Kondomen kritisiert worden, die vielen Kritikern besonders angesichts der Aids-Epidemie in Afrika unhaltbar erschien. Die katholische Lehre verbietet Kondome, weil sie als Form künstlicher Empfängnisverhütung gelten.

   Kontakt zur Autorin: Susann.Kreutzmann@dowjones.com

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