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05.12.2013 22:18:36

UPDATE: Deutsche Bank fährt Rohstoffhandel deutlich zurück

   Von Christian Berthelsen und Francesca Freeman

   (NEU: weitere Details, Sprecher)

   Die Deutsche Bank fährt ihren Rohstoffhandel rund um den Globus deutlich zurück. Fallende Preise und immer strengere regulatorische Auflagen scheinen auch dem deutschen Branchenprimus den Appetit verdorben zu haben. Die Bank will sich künftig ausschließlich auf Finanzderivate und Edelmetalle konzentrieren.

   Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Bank dem Geschäft mit Agrarrohstoffen ganz den Rücken zuwendet. Denn mit Derivaten auf solche und andere Rohstoffe wird die Deutsche Bank nach eigenen Angaben auch in Zukunft weiter handeln - das heißt, die vielfach kritisierten Wetten auf Preise von Nahrungsmittel gehen weiter.

   Die Deutsche Bank ist nur eine von vielen Banken, die den einst boomenden Rohstoffhandel zuletzt nicht mehr profitabel genug fanden. Die schweizerische Großbank UBS hat bereits die Notbremse gezogen und den Rohstoffhandel im vergangenen Jahr komplett eingestellt - nur mit Edelmetallen handelt die UBS noch.

   Auch die großen US-Banken denken über einen Rückzug aus dem Rohstoffhandel nach. Die sogenannte Volcker-Regel soll es US-Banken bald verbieten, mit ihrem eigenen Kapital zu spekulieren. Zwar ist das Gesetz noch nicht in Kraft getreten, bei den Branchengrößen klingeln aber schon die Alarmglocken.

   Doch es ist nicht nur die Volcker-Regel, die den Banken Sorgen bereitet. Aufsichtsbehörden wollen zudem den wohl einträglichsten Teil dieses Geschäfts - komplexe, strukturierte OTC-Papiere - an öffentliche Börsen verlagern. Dadurch werden die Preise zwar transparenter, weil Banken weniger Gebühren für die Vermittlung der Käufe verlangen können. Doch gleichzeitig wird es teurer für Banken, physische Rohstoffe zu halten, weil neue Bankenregeln verlangen, dass sie zum Ausgleich mehr Bargeld vorhalten müssen.

   Auch die Marktentwicklung trägt zu den Schwierigkeiten bei. Der Preis für US-Öl ist in den vergangenen zehn Jahren um 160 Prozent und der von Gold sogar um 370 Prozent gestiegen, doch seit zwei Jahren sind die Märkte eher verhalten. Die Handelsaktivität und die Preisvolatilität, zwei wichtige Faktoren für Handelsgewinne, sind dadurch zurückgegangen.

   Goldman Sachs, J.P. Morgan, Morgan Stanley und Co. ziehen bereits einen zumindest teilweisen Ausstieg aus dem Rohstoffhandel in Erwägung. Wie amtliche Dokumente zeigen, sind die Umsätze aus dem Handel mit Öl, Metallen und Sojabohnen bei J.P. Morgan Chase um 16 und bei Morgan Stanley um 20 Prozent eingebrochen.

   Bei Goldman Sachs sind die Umsätze aus dem Rohstoffhandel im vergangenen Jahr auf 575 Millionen US-Dollar geschrumpft, verglichen mit 1,6 Milliarden Dollar im Jahr 2011 und 4,6 Milliarden im Jahr 2009. Insgesamt sind diese Umsätze bei den größten globalen Investmentbanken 2012 um 24 Prozent auf etwa 6 Milliarden Dollar gefallen, berichtet die Analysefirma Coalition. Seit 2008 sind sie damit um über die Hälfte geschrumpft.

   Ein Deutsche-Bank-Sprecher wollte keine konkreten Umsatzzahlen für den Rohstoffgeschäft seines Hauses nennen. Im Oktober hatte die Bank mitgeteilt, dass die Einnahmen aus dem Geschäft mit Rohstoffen, Devisen und festverzinslichen Wertpapieren im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent zurückgegangen sind.

   Eine mit den Rohstoffgeschäften der Deutschen Bank vertraute Person sagte, es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Deutsche Bank aus dem Rohstoffhandel aussteigt. Allerdings sei dies ein bedeutsamer Schritt, denn die Deutsche Bank sei einer der größten Akteure in diesem Markt gewesen, und es sei keine gute Nachricht, wenn solch ein großer Spieler den Markt verlässt.

   Für die Deutsche Bank waren die strengeren Regeln zumindest mit ausschlaggebend für den Ausstieg aus dem Rohstoffhandel. Colin Fan, Co-Head von Corporate Banking & Securities bei der Deutschen Bank, erklärte, die Bank reagiere mit der Neuausrichtung des Rohstoffgeschäfts auf "branchenweite aufsichtsrechtliche Veränderungen".

   Mitarbeit: Ulrike Dauer

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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