07.06.2013 16:57:31
|
UPDATE: Frühjahrsbelebung bei US-Jobs reicht nicht für Drosselung von QE3
-- Wertpapierprogramm der Fed bleibt wohl bei seinem jetzigen Volumen
-- Mehr Amerikaner melden sich auf dem Arbeitsmarkt zurück
-- Kaum Inflationsdruck vom Arbeitsmarkt
(NEU: Einschätzung Volkswirte, Lohnsteigerung, Details und Hintergrund)
Von Jonathan House und Eric Morath
WASHINGTON--Obwohl in den USA im Mai mehr Jobs entstanden sind als erwartet, tippen die Analysten einmütig darauf, dass die Fed ihr Wertpapierkaufprogramm vorerst nicht drosseln wird. Denn trotz 175.000 neuer Stellen stieg die Arbeitslosenquote gegenüber April um 0,1 Punkte auf 7,6 Prozent.
Der anscheinende Widerspruch ergibt sich aus der Methode, wie die Quote erhoben wird. Sie speist sich aus Telefoninterviews, in denen die Amerikaner zu ihrem Arbeitsverhältnis befragt werden. Läuft die Konjunktur besser, melden sich wieder mehr Leute verfügbar für den Arbeitsmarkt, die sich zuvor frustriert verabschiedet hatten. Die Zahl der Arbeitskräfte steigt.
"Die Botschaft von heute ist: Die moderate Erholung der US-Wirtschaft setzt sich fort und die US-Notenbank bleibt vorerst bei ihrem eingeschlagenen Kurs", sagt Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein. Für Fed-Chef Ben Bernanke ist die Arbeitslosenquote der wichtigste Richtwert für seine Geldpolitik. Die Wegstrecke zu einer Arbeitslosenquote von unter 6,5 Prozent, die die Notenbank anstrebt, ist noch beträchtlich.
Der Aktienmarkt reagierte positiv auf die Sichtweise der Analysten. Der Dax sprang bis über 8.200 Punkte, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte über 2,10 Prozent. Auch an der Wall Street legen die Kurse zu. Der Dow-Jones-Index steigt um 1 Prozent.
Der Privatsektor der US-Wirtschaft, der rund 70 Prozent der gesamten Arbeitskräfte beschäftigt, schuf im Mai 179.000 Jobs. Der Einzelhandel stellte 27.000 Personen zusätzlich ein, während der öffentliche Dienst 3.000 Posten strich. In der Industrie fielen 8.000 Stellen weg, während in der Baubranche 7.000 Jobs dazukamen.
Der Eindruck der steten, aber nach wie vor drucklosen Erholung auf dem Jobmarkt wird auch durch das nachträglich nach unten korrigierte April-Ergebnis gestützt. Statt 165.000 Stellen waren tatsächlich nur 149.000 entstanden.
Die Bezahlung der Arbeitnehmer legte wegen der relativ hohen Arbeitslosigkeit im Mai nur leicht zu. Im Schnitt gab es für eine Stunde 23,89 Dollar und damit einen Cent mehr als im April. Gegenüber dem Vorjahr beläuft sich das Lohnplus nur auf 2,0 Prozent. "Der Arbeitsmarkt ist damit weit davon entfernt, inflationäre Impulse zu generieren", erklärte Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer. Anders gewendet heißt das, die Fed kann ihr Wertpapierkaufprogramm laufen lassen, ohne Inflation zu schüren.
Aktuell kauft die US-Zentralbank monatlich für 40 Milliarden US-Dollar mit Immobilien besicherte Anleihen der staatlichen Hypothekenfinanzierer. Außerdem erwirbt die Notenbank jeden Monat für 45 Milliarden Dollar Staatsanleihen, bis die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent sinkt. Der Offenmarktausschuss (FOMC) trifft sich übernächste Woche, um bei seiner Juni-Sitzung über die Geldpolitik zu entscheiden.
Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/chg/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 07, 2013 10:26 ET (14:26 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 26 AM EDT 06-07-13

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!