04.02.2016 16:50:52
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UPDATE/Razzia wegen möglicher Anschlagsplanungen in Deutschland
-- Spekulationen über eventuelle Anschlagsziele
-- Kontakte in belgischen Problemstadtteil Molenbeek
(NEU: Weitere Details)
BERLIN (AFP)--Die deutschen Sicherheitsbehörden sind am Donnerstagmorgen mit einer Großrazzia gegen möglicherweise gewaltbereite Islamisten vorgegangen. Die Durchsuchungen richteten sich nach Angaben der federführenden Berliner Polizei gegen vier Algerier. Die Männer könnten den Beamten zufolge "schwere staatsgefährdende Gewalttaten" vorbereitet und Kontakt zur Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat (IS) gehabt haben.
Zwei der Verdächtige leben nach Angaben der Ermittler in Flüchtlingsunterkünften im nordrhein-westfälischen Attendorn und in Hannover. Die beiden anderen wohnen und arbeiten demnach in Berlin. In der Hauptstadt durchsuchten Beamte die Wohnungen und Arbeitsstätten der dortigen Beschuldigten in einem Kiosk und einen Backshop sowie zwei weitere Wohnungen. Insgesamt waren 450 Beamte im Einsatz. Auch Spezialeinsatzkräfte und Sprengstoffspürhunde waren beteiligt.
Einer der beiden Berliner Verdächtigen wurden den Ermittlern zufolge bei der Aktion festgenommen, ebenso der Beschuldigte aus Attendorn sowie dessen Ehefrau. Das sei aber aufgrund bestehender Haftbefehle wegen anderer Vorwürfe geschehen und habe nichts mit den aktuellen Ermittlungen zu tun, sagte ein Berliner Polizeisprecher. Ziel der Durchsuchungen sei es gewesen, "Beweismittel" wie Handys oder Unterlagen zu sichern.
Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft wird dem Festgenommenen in Berlin das Fälschen von Pässen vorgeworfen wird. Der Verdächtigen aus Attendorn und seine Frau werden von ihrem Heimatland wegen IS-Zugehörigkeit gesucht. Daher lagen Haftbefehle vor.
Der Beschuldigte aus Attendorn war laut Polizei in Syrien militärisch ausgebildet worden. Die Ermittlungen gegen ihn und die anderen drei Algerier hatten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft in Berlin schon im Dezember aufgenommen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundeskriminalamt und die Behörden in den anderen Bundesländern waren eng eingebunden.
Presseberichte, wonach die Verdächtigen einen Anschlag auf den Berliner Alexanderplatz oder den bei Touristen beliebten Checkpoint Charlie geplant haben könnten, bestätigten die Ermittler nicht. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte lediglich, möglicherweise sei ein Anschlag in Berlin geplant gewesen. Zum Alexanderplatz als möglichem Ziel gebe es "keine Erkenntnisse".
Der Polizeisprecher betonte, es sei bislang noch unklar, ob die vier Männer "konkrete Straftaten" geplant hätten. Die Razzien dienten dazu, dies zu klären. "Das muss jetzt die Auswertung der Beweismittel zeigen." Waffen seien zunächst nicht gefunden worden.
Auch zu Spekulationen, die Beschuldigten hätten Kontakte in den Brüsseler Stadtteil Molenbeek, äußerten sich die Ermittler nicht. "Das sind Dinge, die wir prüfen", hieß es seitens der Polizei. In Molenbeek hatten mehrere der Attentäter von Paris gewohnt, die im November in einer Konzerthalle und in Bars 130 Menschen töteten. Die Anschläge waren nach bisherigen Erkenntnissen vom IS gesteuert worden. Molenbeek gilt als wichtiger Rückzugsort für Islamisten.
"Bevor wir weitere Schlüsse ziehen können, müssen wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und die Auswertung der sichergestellten Objekte abwarten", erklärte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU). Die Bedrohung durch militante Islamisten bleibe generell hoch. Die Behörden begleiteten die Aktivitäten der Szene "intensiv".
DJG/brb
(END) Dow Jones Newswires
February 04, 2016 10:20 ET (15:20 GMT)- - 10 20 AM EST 02-04-16

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