18.07.2015 16:31:45

UPDATE/Schäuble spielt wegen Griechenland mit Rücktrittsgedanken

   --Schäuble möchte nicht gegen seine Überzeugung handeln müssen

   --Rücktritt steht laut Lammert aber nicht auf der Tagesordnung

   --Lammert rügt Nein-Sager

   (NEU: Lammert)

   FRANKFURT (Dow Jones)--Im Streit mit Kanzlerin Angela Merkel um die Griechenlandrettung ist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im äußersten Fall zum Rücktritt bereit. "Politiker haben ihre Verantwortung aus ihren Ämtern", sagte er dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Niemand könne sie zwingen, gegen ihre Überzeugungen zu handeln. "Wenn das jemand versuchen würde, könnte ich zum Bundespräsidenten gehen und um meine Entlassung bitten", sagte Schäuble.

   In dem Gespräch räumte er ein, dass Merkel und er in den vergangenen Wochen bei der Rettung Griechenlands unterschiedliche Auffassungen vertreten hätten. "Es gehört zur Demokratie, dass man auch einmal unterschiedliche Meinungen hat", sagte er.

   Heftig kritisierte Schäuble den SPD-Vorsitzenden und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der bestritten hatte, Schäubles Plänen für eine fünfjährige Euroauszeit Griechenlands zugestimmt zu haben. "Jede Partei hat ihre Probleme", sagte Schäuble, in einer Koalition nehme man aber Rücksicht aufeinander. "Man sollte eigene Probleme nicht durch unzutreffende Behauptungen über andere lösen wollen."

   CDU-Generalsekretär Peter Tauber trat unterdessen im Tagesspiegel "Spekulationen" über einen möglichen Rücktritt von Schäuble wegen erkennbarer Differenzen mit der Kanzlerin entgegen. "Wolfgang Schäuble und Angela Merkel sind vielleicht nicht immer einer Meinung, aber gehen immer einen gemeinsamen Weg", sagte der Politiker der Zeitung. Tauber fügte hinzu, er habe den Eindruck, dass Schäuble "seine Aufgabe trotz aller Anstrengungen auch mit einer gewissen Freude ausübt".

   Gleichzeitig rügte Tauber aber auch alle Bundestagsabgeordneten in der Unionsfraktion, die sich bei der Abstimmung am Freitag gegen Verhandlungen über ein neues Hilfspaket für Griechenland ausgesprochen hatten. Die Gegner weiterer Griechenland-Hilfen sollten ihre Haltung überdenken- "Manche Kollegen in der Fraktion fanden diesen Weg von Anfang an falsch und waren nicht bereit, ihr 'Nein' zu überprüfen. Sie haben sich festgelegt. Sie sollten sich vielleicht an Konrad Adenauer halten, der gesagt hat: Mich kann niemand daran hindern, klüger zu werden." Dass man die Schuldenkrise auch erfolgreich bewältigen könne, zeigten die Reformerfolge in Spanien, Portugal, Zypern und Irland.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/jhe

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   July 18, 2015 10:00 ET (14:00 GMT)

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