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18.12.2013 22:25:30

UPDATE: US-Notenbank zieht die geldpolitischen Zügel an

   --Fed drosselt Kaufprogramm um 10 Milliarden US-Dollar

   --Bernanke signalisiert Festhalten an niedrigen Zinsen

   --Aktienmärkte reagieren positiv auf Beschluss

   (NEU: Weitere Details, Marktreaktion)

   Von Andreas Plecko

   Die US-Zentralbank hat die seit Wochen heiß debattierte Wende in der Geldpolitik eingeleitet. Nach einer zweitägigen Ratssitzung beschlossen die Währungshüter um ihren Chef Ben Bernanke, den Kauf von Wertpapieren um 10 Milliarden US-Dollar zu drosseln. Das Kaufvolumen für Hypothekenpapiere und Staatsanleihen sinkt um jeweils 5 Milliarden Dollar. Das Gesamtvolumen der monatlichen Käufe geht damit auf 75 Milliarden Dollar zurück. Im Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Fed seit Mitte 2008 die geldpolitischen Schleusen extrem weit geöffnet und insgesamt rund drei Billionen Dollar in den Wirtschaftskreislauf gepumpt.

   Ökonomen und Börsianer waren im Vorfeld der Sitzung unsicher über dessen Ausgang. Nur eine Minderheit von befragten Experten hatte damit gerechnet, dass die Federal Reserve bereits jetzt die geldpolitischen Zügel anzieht. Von 43 Volkswirten, die vom Wall Street Journal konsultiert wurden, erwarteten nur elf Experten ein "Tapering", während 30 davon ausgingen, dass die Fed bis zum Beginn des nächsten Jahres warten würde. Als "Tapering" bezeichnen geldpolitische Analysten die schrittweise Rücknahme der massiven Käufe von Staatsanleihen und Hypothekentiteln.

   Bernanke bemühte sich bei seiner letzten Pressekonferenz als Fed-Chef, die Sorgen vor bald steigenden Zinsen zu besänftigen: "Die Wirtschaftserholung ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Zinsen bleiben niedrig, selbst wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent fällt." Der Leitzins liegt seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.

   Auch für die Zeit nach seinem Abgang als Fed-Chef signalisierte Bernanke eine wachstumsfreundliche Geldpolitik der Notenbank. Die Ende Januar erfolgende Ablösung an der Fed-Spitze habe keine Rolle gespielt. Seine Nachfolgerin Janet Yellen stelle "voll und ganz" zum Beschlossenen, sagte Bernanke.

   Es gab im Offenmarktausschuss (FOMC) sogar eine Gegenstimme gegen die Drosselung, die ab Januar in Kraft tritt. Gegen den Beschluss stimmte der Präsident der Reserve Bank von Boston, Eric S. Rosengren. Er war besorgt, dass die Drosselung zu früh kommt.

   Die aktuelle Entscheidung bedeutet, dass die Bilanzsumme der Zentralbank weiterhin wächst, sie also immer noch zusätzliches Geld in das Wirtschafts- und Finanzsystem pumpt. Im Gegensatz dazu geht die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank seit Monaten tendenziell zurück. Da auch die Bank of Japan die Notenpresse auf Hochtouren laufen lässt, steht der Euro unter anhaltendem Aufwertungsdruck.

   Der Wirtschaftsausblick für die USA hat sich seit einigen Monaten zusehends aufgehellt, die große Frage ist jedoch, ob die größte Volkswirtschaft der Welt schon so weit genesen ist, um den Entzug der geldpolitischen Hilfe zu verkraften. Bernanke hatte im Sommer drei Kriterien aufgestellt, die für eine Drosselung erfüllt sein müssen: Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt, Aufschwung der Wirtschaft und eine Inflation, die sich in Richtung des Zielwerts von 2 Prozent bewegt.

   Bislang sind nur jedoch zwei Kriterien - Arbeitsmarkt und Aufschwung - erfüllt, die Inflation bewegt sich weiter hartnäckig unterhalb des Fed-Ziels. Mit dem US-Haushaltskompromiss ist nun aber ein wichtiges Hindernis aus dem Weg geräumt worden. Denn mit dem "zweijährigen Waffenstillstand" im Kongress ist für längere Zeit ausgeschlossen, dass sich das Drama einer Regierungsschließung wiederholt. Im September hatten die US-Notenbanker eine eigentlich erwartete Drosselung aufgeschoben, weil sie negative Auswirkungen des damals heraufziehenden Haushaltsstreits befürchteten.

   Die Zuversicht, die die Federal Reserve in die Stärke der US-Wirtschaft offenbarte, übertrug sich auf die Börsianer. Nach einem ersten Schreck legte der Dow-Jones-Index kräftig zu und kletterte erstmals seit Anfang Dezember wieder über die Marke von 16.000 Punkten. Die Kurse der US-Staatsanleihen bewegten sich dagegen wenig.

   Bernanke erläuterte in seiner Pressekonferenz, dass weitere Drosselungen in der Zukunft möglich seien, was jedoch von der Entwicklung der Konjunktur abhänge. "Der Prozess wird sehr bedachtsam sein", betonte Bernanke. "Nicht bei jeder Sitzung wird es Reduzierungen geben."

   Geldpolitische Beobachter maßen dem Schritt vor allem symbolische Bedeutung bei: Nachdem die Federal Reserve die Große Finanzkrise mit einer beispiellosen Geldschwemme bekämpften musste, wolle Bernanke als sein Vermächtnis wenigstens einen ersten Schritt zu einer wieder normalisierten Geldpolitik setzen.

   Kontakt zum Autor: andreas.plecko@wsj.com

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   December 18, 2013 15:52 ET (20:52 GMT)

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