20.02.2009 17:03:00

UPDATE: US-Preisdaten zerstreuen Deflationsängste vorerst

(NEU: Kommentare von Volkswirten) WASHINGTON (Dow Jones)--Die Verbraucherpreise in den USA sind im Januar im Monatsvergleich stärker gestiegen als erwartet, während die Jahresteuerung nochmals leicht fiel und dabei mit 0% die niedrigste Rate seit August 1955 aufwies. Angesichts der desolaten Wirtschaftslage dürfte die jährliche Inflationsrate sogar noch in den negativen Bereich abgleiten, doch eine ausgeprägte Deflation erscheint angesichts der neuen Daten wenig wahrscheinlich. Ganz im Gegenteil deuten die geld- und fiskalpolitischen Impulse künftig eher auf einen inflationären Schub hin.

   Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Januar um 0,3% zum Vormonat. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,2% gerechnet. Die für den Vormonat gemeldete Preisentwicklung wurde auf minus 0,8% von vorläufig minus 0,7% revidiert.

   Für den um Energie und Nahrungsmittel bereinigten Kernpreisindex wurde für Januar eine Zunahme um 0,2% gegenüber dem Vormonat gemeldet. Hier hatten Volkswirte einen Anstieg um 0,1% erwartet. Im Dezember hatten die Preise in der Kernberechnung stagniert.

   Im Jahresvergleich wies der Verbraucherpreisindex in der "Headline"-Abgrenzung einen unveränderten Stand auf, nachdem im Dezember noch eine Zunahme um 0,1% verzeichnet worden war. Für die Kernpreise ergab sich ein Anstieg um 1,7%, was in etwa den Vorstellungen der US-Notenbank von einer idealen Inflationsrate entsprechen dürfte.

   Am Mittwoch hatte die Fed erstmals eine längerfristige Inflationsprognose für den sogenannten PCE-Index veröffentlicht. Diese Prognose könnte Fed-Chairman Ben Bernanke zufolge auch "als jene Inflationsrate interpretiert werden, die nach Ansicht der Fed konsistent mit ihrem dualen Mandat für Preisstabilität und Beschäftigung ist". Die längerfristige Prognose liegt zwischen 1,7% und 2,0%. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein offizielles Inflationsziel, weil dazu der Kongress das Notenbankgesetz ändern müsste.

   Postbank-Volkswirtin Fabienne Riefer kann angesichts einer jährlichen Kerninflationsrate von etwas unter 2% bislang keine deflationäre Entwicklung in den USA erkennen. Gleichwohl würden die sehr schwache Gesamtwirtschaft und die entsprechend unterausgelastete Kapazitäten den Preisdruck vorerst dämpfen. "Basisbedingt sollte die Inflationsrate in den nächsten Monaten deutlich in den negativen Bereich rutschen, ehe die Raten zum Jahresende hin wieder anziehen dürften", erklärte Riefer.

   Für Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner haben sich die Deflationssorgen, die Ende 2008 weit verbreitet waren, zunächst einmal verflüchtigt. Die Markterwartungen für Inflation seien deutlich gestiegen. Die in die Wege geleiteten expansiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen dürften wahrscheinlich verhindern, dass die Wirtschaft in eine ausgeprägte Inflation gerät. "Die Märkte fangen jedenfalls an, die langfristigen Inflationsperspektiven zu überdenken", sagte Weidensteiner.

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   February 20, 2009 10:29 ET (15:29 GMT)

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