25.03.2016 19:09:51
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UPDATE/Zwei Festnahmen wegen Terrorverdacht in Deutschland
--Mann in Gießen mit verschiedene Aliaspersonalien verhaftet
--Festnahme in Düsseldorf wegen möglicher Beteiligung an "schwerer staatsgefährdender Gewalttat"
--Bundesstaatsanwaltschaft warnt vor voreiligen Schlüssen
(NEU: Weitere Festnahme, Details)
Von Monica Houston-Waesch
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Terroranschlägen in Brüssel und der jüngsten Verhaftungswelle hat es am Freitag auch in Deutschland zwei Festnahmen gegeben. Gegen die beiden Männer wird wegen möglicher extremistischer Verbindungen ermittelt.
Einer der beiden, ein in der Nacht zum Freitag in Gießen verhafteter 28-jähriger Marokkaner, hat in Deutschland verschiedene Aliaspersonalien genutzt und war offenbar vor Kurzem auch in Brüssel, wie die Staatsanwaltschaft Gießen und die Polizei Mittelhessen gemeinsam mitteilten. Gegen ihn läuft nun ein Verfahren wegen des dringenden Verdachts des Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz und der mittelbaren Falschbeurkundung. Er sei auch der italienischen Kriminalpolizei bekannt.
Ein weiterer, am Donnerstagabend in Düsseldorf festgenommener Mann war bekannt als Mitglied einer Salafisten-Gruppe in der Region. Gegen ihn werde vorläufig wegen der möglichen Beteiligung an "einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat" ermittelt, sagte der Düsseldorfer Staatsanwalt Ralf Herrenbrück zu Dow Jones Newswires. Festgenommen worden sei der Mann aufgrund eines Haftbefehls wegen Bandendiebstahl. Er sei den deutschen Behörden bekannt und es habe Fluchtgefahr bestanden.
Andere Behörden bemühten sich, Presseberichte über Verbindungen zwischen den Festnahmen und den Attentaten in Brüssel herunterzuspielen. "In beiden Fällen gibt es keine belastbaren Erkenntnisse, die auf eine mögliche operative Zusammenarbeit mit Deutschland hindeuten", sagte eine Sprecherin der Bundesstaatsanwaltschaft und bezog sich damit auf die Anschläge in Brüssel und Paris. Die deutschen Behörden seien aber dennoch mit ihren belgischen und französischen Kollegen in engem Kontakt, fügte sie hinzu.
Den in Düsseldorf Verhafteten schoben die türkischen Behörden im vergangenen Jahr nach Europa ab, nachdem sie ihm wegen des Verdachts auf Unterstützung des Islamischen Staates in Gewahrsam genommen hatten. Dies sei die "einzige Ähnlichkeit" zwischen seinem Fall und dem der Selbstmordattentäter in Brüssel, die ebenfalls in der Türkei festgenommen und abgeschoben worden waren, sagte Herrenbrück. Von dem Mann scheine keine unmittelbare Bedrohung auszugehen.
"Es gab keine Hinweise auf einen konkret geplanten Anschlag", sagte er.
Das Magazin Der Spiegel hatte zuvor am Freitag berichtet, der Mann sei in dem gleichen Flugzeug abgeschoben worden, wie der mutmaßlichen Brüsseler U-Bahn-Attentäter Khalid El Bakraoui. In dem Bericht hieß es weiter, der in Gießen aufgegriffene Mann habe zwei verdächtige SMS vom Tag der Brüsseler Anschläge auf seinem Telefon gehabt. Eine davon habe den Namen Khalid El Bakraoui enthalten.
Sein Handy werde derzeit digitalforensisch ausgewertet, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft Gießen und der Polizei Mittelhessen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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March 25, 2016 13:39 ET (17:39 GMT)
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