NYSE International 100
01.02.2013 17:48:30
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UPDATE2: Daimler steigt bei chinesischem Partner BAIC ein
-- Stuttgarter übernehmen für 640 Millionen Euro 12 Prozent an Pkw-Sparte von BAIC
-- Daimler erhält zwei Sitze im Verwaltungsgremium von BAIC Motor
-- China ist der weltweit wichtigste Automobilmarkt
(NEU: Investitionssumme)
Von Nico Schmidt
Daimler hat in China erneut einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht: Die Stuttgarter kaufen sich bei ihrem Joint-Venture-Partner BAIC ein, um das Geschäft auf dem mittlerweile weltweit wichtigsten Automobilmarkt zu stärken. Damit ist Daimler nach eigenen Angaben das erste ausländische Unternehmen, das sich an einem chinesischen Autobauer beteiligt.
Die Stuttgarter werden 12 Prozent der Pkw-Sparte der Chinesen übernehmen. Der Vertrag, der noch von den Behörden genehmigt werden muss, sieht vor, dass Daimler zwei Sitze im Verwaltungsgremium von BAIC Motor erhält. Einem Sprecher zufolge lässt sich Daimler den Einstieg 640 Millionen Euro kosten.
"Nach der technischen Zusammenarbeit mit BAIC Motor und dem Aufbau unserer integrierten Vertriebsgesellschaft, zünden wir nun die nächste Stufe in unserer Zusammenarbeit und bauen unsere gute Beziehung zu BAIC deutlich aus", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Die Investition sei ein klares Zeichen für das große Vertrauen und die gute Zusammenarbeit.
BAIC-Chef Xu Heyi erklärte, die Partnerschaft sei im Interesse beider Seiten vertieft worden und habe nun "eine ganz neue Qualität" erreicht. Daimlers Investition in BAIC werde die Entwicklung des Unternehmens "deutlich voranbringen". Gleichzeitig erhalte die Geschäftsentwicklung von Mercedes-Benz in China weiteren Schwung. BAIC gehört zu den größten Autobauern Chinas und verkaufte 2011 mehr als 1,5 Millionen Wagen.
Für die Schwaben ist die Beteiligung an BAIC in der Tat ein Schritt in die richtige Richtung in China. Das Reich der Mitte war zuletzt so etwas wie die Achillesferse von Daimlers Pkw-Tochter Mercedes-Benz. Die Edelmarke mit dem Stern verlor in China den Anschluss an die Konkurrenten BMW und Audi. Wuchsen die Rivalen im abgelaufenen Jahr in China prozentual jeweils deutlich zweistellig, legten die Mercedes-Benz-Verkäufe gerade einmal um magere 1,5 Prozent zu. Das lag nicht nur an den bislang ineffizienten Vertriebsstrukturen sondern auch daran, dass wichtige Volumenmodelle wie die B-Klasse in dem Land wegen der Einführung einer neuen Generation nicht das ganze Jahr über voll verfügbar waren.
Da die Volksrepublik mittlerweile der größte Automobilmarkt der Welt ist und vor allem für die Premiumhersteller enorm wichtig, verlor Mercedes-Benz auch weltweit gesehen den Anschluss an die Konkurrenten. Die Stuttgarter verkauften global gesehen 1,32 Millionen Autos der Marke Mercedes-Benz - ein Plus von knapp 5 Prozent - während Branchenprimus BMW den Absatz der Kernmarke mit dem blau-weißen Emblem um fast 12 Prozent auf 1,54 Millionen Stück steigerte. Die Verkäufe der VW-Tochter Audi kletterten im etwa gleichen Maße auf rund 1,46 Millionen.
Um der Probleme Herr zu werden, hatte Daimler in den vergangenen Wochen bereits einiges unternommen. Erst Mitte Dezember beriefen die Stuttgarter den ehemaligen Lkw-Manager Hubertus Troska in den Vorstand, der dort fortan die Verantwortung für das immens wichtige Geschäft im Reich der Mitte innehaben wird. Nur wenige Tage später bündelten die Schwaben die Vertriebsaktivitäten für importierte und lokal produzierte Pkw in einem Joint Venture mit BAIC. Zwei separate Gesellschaften hatten hier in der Vergangenheit für Reibungsverluste gesorgt.
Will Mercedes-Benz wie von Daimler-Chef Dieter Zetsche geplant bis 2020 wieder die Nummer Eins der Luxusautobauer sein, müssen die Schwaben in China zweifelsohne Vollgas geben. 2015 peilt Mercedes-Benz einen China-Absatz von 300.000 Pkw an - 2012 waren es gut 196.000, nur weniger als die Hälfte der Verkäufe des Marktführers Audi. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wollen die Stuttgarter ihr im Wettbewerbsvergleich kleines Händlernetz ebenso deutlich ausbauen wie das Produktportfolio. Alleine bis 2015 sollen rund 20 neue und modellgepflegte Fahrzeuge auf den Markt gebracht werden.
BAIC ist seit geraumer Zeit Partner von Mercedes-Benz. 2006 begannen die Konzerne, in einem Gemeinschaftsunternehmen in China eine Vorgängerversion der E-Klasse zu bauen. Im Frühjahr 2008 startete dann als zweite Baureihe die C-Klasse. Seit Mai 2010 läuft außerdem die aktuelle E-Klasse in einer Langversion vom Band, im Dezember 2011 kam dann der SUV GLK hinzu. Im Spätsommer vergangenen Jahres legten Daimler und BAIC den Grundstein für eine Erweiterung des Werks in Peking, wo ab 2014 zusätzlich Kompaktwagen von Mercedes-Benz gebaut werden sollen.
Kontakt zum Autor: nico.schmidt@dowjones.com
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February 01, 2013 11:17 ET (16:17 GMT)
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