26.02.2015 13:08:32
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UPDATE2/Hochtief zahlt Aktionären Sonderdividende nach Verkäufen
--Aktionäre sollen insgesamt 1,90 Euro/Aktie erhalten
--Ergebniszuwachs für 2015 erwartet
--Aktie Top-Gewinner im MDAX
(NEU: Details aus der Bilanzpressekonferenz, Aktienkurs)
Von Natali Schwab
Die Aktionäre des Baukonzerns HOCHTIEF können sich nach einem Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr auf eine deutliche Dividendenerhöhung freuen. Das Unternehmen schlägt eine Zahlung von insgesamt 1,90 Euro je Aktie vor, nach 1,50 Euro im Vorjahr. Darin enthalten ist ein Bonus von 0,20 Euro je Aktie, mit dem Hochtief die Anteilseigner am Verkauf von Unternehmensteilen der australischen Tochter Leighton beteiligen will.
Die Aktie stieg darauf bis zum Mittag deutlich und gewann fast 7 Prozent auf 72,61 Euro. Sie war damit mit Abstand der Top-Gewinner im MDAX.
Dabei ist das Essener Unternehmen, das mehrheitlich vom spanischen Baukonzern ACS kontrolliert wird, weiterhin mitten in der Umbauphase. "Ein Jahr der Transformation", wie Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes auf der Bilanzpressekonferenz sagte. "Hochtief als Ganzes hat heute ein anderes Gesicht als noch vor 12 Monaten." Der Konzern will sich künftig ganz auf das Bau- und Minengeschäft und öffentlich-private Partnerschaften konzentrieren.
Stand zu Beginn vor allem die Restrukturierung des Europa-Geschäfts im Vordergrund, ist es aktuell die australische Tochter Leighton, bei der kräftig umgebaut wird. Wie die Europa-Sparte erhielt auch Leighton eine neue, straffere, Struktur, die Wettbewerb unter den Einheiten selbst künftig vermeiden soll. Nicht zum Kerngeschäft zählende Bereiche wurden verkauft, wie die Leighton-Tochter John Holland oder das Service-Geschäfts. Die Erlöse aus den Unternehmensverkäufen von insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro sollen in den Abbau der Verschuldung, die Stärkung der Bilanz und in neue öffentlich-private Projekte gesteckt werden, ein Markt, der auch in Australien im Wachsen begriffen ist.
An Leighton hält Hochtief mittlerweile knapp 70 Prozent. Eine Aufstockung ist aktuell nicht vorgesehen, deutete Firmenchef Fernandez Verdes an. Mit dem Anteil sei man "derzeit" zufrieden.
Auch in Europa wurde weiter kräftig verkauft, so die Anteile am Immobilienunternehmen aurelis, das Property-Management-Geschäft, die Offshore-Aktivitäten, der Wohnungsentwickler formart sowie der Projektservice von Streif Baulogistik.
Damit sind die großen Desinvestitionen abgeschlossen, wie Fernandez Verdes erläuterte. Allenfalls kleinere Anpassungen seien noch denkbar.
Durch die zahlreichen Sondereffekte ist die Bilanz für 2014 nur bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar. Neben den Verkäufen fielen auch Sonderbelastungen an, die sich insgesamt auf 516 Millionen Euro summierten, davon entfiel mit 458 Millionen der Löwenanteil auf eine Risikovorsorge für Projektforderungen bei Leighton.
Bereinigt um alle Sondereffekte stieg das Ergebnis vor Steuern um 16 Prozent auf 644 Millionen Euro. Der bereinigte Konzerngewinn stieg um 46 Prozent auf 252 Millionen Euro und übertraf damit die Unternehmensprognose von 225 bis 250 Millionen Euro.
Dabei konnte die Sparte Americas ihr EBIT steigern, dank guter Geschäfte im Hochbau. Das Europa-Geschäft schrieb weiter Verluste, die im Kerngeschäft Bauen jedoch geringer ausfielen als im Vorjahr. Leighton erzielte ebenfalls ein höheres EBIT, hier wirkte sich der Umbau bereits positiv aus.
Die Bilanz konnte Hochtief ebenfalls stärken. So erreichte das Unternehmen einschließlich der Verkaufserlöse aus Australien zum Jahresende eine Nettovermögensposition von 421 Millionen Euro. Im Vorjahr stand noch eine Nettoverschuldung von 40 Millionen Euro in den Büchern. Den operativen freien Cashflow verbesserte Hochtief um mehr als 500 Millionen Euro auf 322 Millionen Euro.
Im laufenden Jahr will Hochtief den Gewinn weiter steigern, setzt die Spanne jedoch recht weit an. Der bereinigte Konzerngewinn soll 220 bis 260 Millionen Euro erreichen. Dies würde ein Plus von 15 bis 35 Prozent auf den vergleichbaren, um Unternehmensverkäufe bereinigten Vorjahres-Konzerngewinn von 190 Millionen Euro bedeuten. Für die kommenden Jahre sieht Fernandez Verdes "Spielräume für eine deutliche Steigerung" im operativen Geschäft.
Um das Wachstum zu unterstützen, kann sich Hochtief auch durchaus wieder Zukäufe vorstellen - aber allenfalls kleinere bis mittlere, regional unterstützende Aktivitäten.
Weiter fortsetzen will Hochtief auch die Aktienrückkäufe. Bis zu 10 Prozent des Grundkapitals will das Unternehmen nach dem jüngsten Beschluss vom vergangenen Oktober zurückkaufen. Davon hat Hochtief bereits bis Ende vergangenen Jahres 1,8 Prozent zurückgekauft.
Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com
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February 26, 2015 06:37 ET (11:37 GMT)
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