13.08.2009 14:12:00

UPDATE2: Stada bekräftigt nach 1H Ausblick 2009; CFO tritt ab

   (Neu: Aktienkurs, Analysten, CEO-Kommentare)

Von Stefanie Haxel und Markus Klausen Dow Jones NEWSWIRES BAD VILBEL (Dow Jones)--Die Stada Arzneimittel AG hat im zweiten Quartal wegen Desinvestitionen und Währungseffekten erwartungsgemäß weniger verdient und den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Darüber hinaus teilte der MDAX-Konzern am Mittwochabend überraschend den Rücktritt von Finanzvorstands Wolfgang Jablonski mit, worauf der Markt mit Verunsicherung reagierte.

   Jablonski scheide mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand aus. Dies sei zwischen ihm und dem Aufsichtsrat "im besten Einvernehmen" vereinbart worden, eine Begründung gab das Management auch auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt nicht. Jablonski hatte einen noch bis zum 31. August 2011 laufenden Vertrag. Seine Aufgaben werden bis auf Weiteres vom Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff und dem Vorstand Produktion/Entwicklung, Christof Schumann, mit übernommen.

   Die Stada-Aktie sackte in einem sehr festen Gesamtmarkt bis 13.33 Uhr um 5,8% auf 15,70 EUR. Analysten der WGZ Bank führten an, dass der Kurseinbruch fundamental nicht nachzuvollziehen sei. Die Zahlen von Stada seien durchwachsen ausgefallen. Enttäuscht zeigten sich die Analysten vor allem von der Umsatzentwicklung. Positiv zu werten seien hingegen insbesondere die verbesserte Cashflow-Situation sowie die gestiegene Zahl der Produkteinführungen.

   Der Abschied Jablonskis zum jetzigen Zeitpunkt ist laut Einschätzungen von Analysten eher beunruhigend und eine Herausforderung für den jetzt nur noch zwei Mann starken Vorstand.

   Um Spekulationen über die Personalie zu vermeiden, zog das Bad Vilbeler Unternehmen die für Donnerstag geplante Veröffentlichung der Quartalszahlen vor. Von April bis Juni fiel der Umsatz um 11% auf 379,3 Mio EUR. Das Konzernergebnis sank deutlich stärker auf 24,2 (32,6) Mio EUR. Von Dow Jones befragte Analysten hatten im Durchschnitt einen Gewinn von 24 Mio EUR bei Erlösen von 395 Mio EUR prognostiziert.

   Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Stada weiterhin damit, dass das Umsatz- und Ertragsniveau des Vorjahres erreicht oder sogar übertroffen werden könnte.

   Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern Erlöse von 755,2 Mio EUR, das ist ein Rückgang um 8%. Der Konzerngewinn fiel um 23% auf 48,3 Mio EUR. In den ersten sechs Monaten belasteten laut Stada Veränderungen im Konzern-Portfolio sowie Währungseffekte den Umsatzvergleich mit 9 Prozentpunkten bzw. im zweiten Quartal allein betrachtet mit 8 Prozentpunkten.

   Insbesondere die in Russland und Serbien erwirtschafteten Generika-Umsätze seien durch die schwachen lokalen Währungen beim Umtausch in Euro belastet worden. In Russland, Stadas zweitgrößtem Markt nach Deutschland, generierte das Unternehmen im ersten Halbjahr rund 10% des Konzernumsatzes. Weitere Belastungen seien durch das britische Pfund gekommen, das gleichfalls eine schlechtere Währungsrelation aufgewiesen habe als im Vorjahreszeitraum.

   In den beiden Kernsegmenten Generika und Markenprodukte gingen die Erlöse im Halbjahr um insgesamt 3% zurück; bereinigt nahm der Umsatz dieser beiden Kernsegmente um 1% zu.

   In den Ertragskennzahlen der ersten sechs Monate waren Stada zufolge sowohl einmalige Sondereffekte als auch nicht operativ bedingte Effekte aus Währungseinflüssen und Zinssicherungsgeschäften enthalten. Diese hätten die Ertragsentwicklung im Halbjahr mit saldiert 4,6 Mio EUR vor bzw. 3,8 Mio EUR nach Steuern belastet.

   Das operative Ergebnis sank in den ersten sechs Monaten um 22% auf 85,4 Mio EUR und im zweiten Quartal allein betrachtet um 30% auf 36,8 Mio EUR. Das bereinigte operative Ergebnis ging im Halbjahr um 23% auf 88,7 Mio EUR und im Quartal um 32% auf 38,4 Mio EUR zurück.

   Zur nachhaltigen Verbesserung der Ertragsstruktur des Konzerns hatte der Vorstand im zweiten Quartal das konzernweite Projekt "STADA - build the future" eingeleitet. Strategische Ziele dieses Projekts sind eine Reduzierung der Komplexität der Konzernstrukturen, eine effizientere zentrale Steuerung von Konzerngesellschaften sowie eine Beschleunigung der Kostenoptimierung. Der Vorstand erwartet, mit diesem Projekt zusätzliche Ergebnisbeiträge im "deutlich hohen" zweistelligen Millionenbereich ab 2010 erzielen zu können, erklärte Retzlaff auf der Pressekonferenz in Frankfurt.

   Die Einsparungen könnten noch nicht weiter konkretisiert werden, da die Erhebung der Möglichkeiten zur Kostenoptimierung andauere.

   Stada ist laut Retzlaff derzeit auch in Gesprächen mit dem Betriebsrat über Themen wie Arbeitszeit und Urlaub, um Kosten einzusparen. "Kündigungen ausschließen kann man nie", erklärte Retzlaff. Er gehe aber davon aus, dass mit einer einvernehmlichen Lösung Stellenkürzungen vermieden werden könnten. Auch eine Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland wollte er nicht grundsätzlich ausschließen, der Standort Bad Vilbel sei aber wettbewerbsfähig, und eine Verlagerung der Produktion sei nicht geplant.

   Die Hauptaufgabe im zweiten Halbjahr sei vor allem die Reduzierung der Schulden, sagte der Vorstandsvorsitzende. Die Nettoverschuldung des Konzerns belief sich laut Quartalsbericht zum 30. Juni 2009 auf 1,06 Mrd EUR.

   Mit Sicht auf das Gesamtjahr bestätigt der Konzern den Ausblick. Ob Stada jedoch unter den besonders schwierigen Rahmenbedingungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 wachsen könne, sei aus heutiger Sicht offen und hänge neben der operativen Entwicklung in wichtigen Schlüsselmärkten auch wesentlich von nicht operativen Einflussfaktoren wie Zinsniveau und Währungsrelationen ab, hieß es.

   Das Mindestziel eines bereinigten EBITDA von 250 Mio EUR im Konzern 2009 solle unverändert zu erfüllen sein. Ungeachtet des Einbruchs im ersten Halbjahr sieht der Vorstand weiterhin die Chance, dass Stada mit einer Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr das Umsatz- und Ertragsniveau des Vorjahres erreichen und sogar überschreiten kann. 2008 hatte der Konzern Erlöse von 1,65 Mrd EUR und einen Nettogewinn von 76,2 Mio EUR verbucht.

Webseite: www.stada.de

-Von Stefanie Haxel und Markus Klausen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 103, stefanie.haxel@dowjones.com DJG/kla/sha/smh/bam (END) Dow Jones Newswires

   August 13, 2009 07:38 ET (11:38 GMT)

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