19.02.2015 16:03:31
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UPDATE2: Stada enttäuscht mit Gewinnrückgang und Prognose
-- Konzerngewinn halbiert sich 2014 fast
-- In Russland drücken Zinserhöhung und Rubelverfall
-- 2015 sieht Stada bereinigt deutlichen Gewinnrückgang
-- Gewinnbeitrag aus Russland wird 2015 rückläufig sein
-- Erlöse in Russland sollen 2015 in Rubel zweistellig zulegen
(NEU: Aussagen aus der Telefonkonferenz)
Von Heide Oberhauser-Aslan
Wertberichtigungen in Osteuropa und Belastungen aus der drastischen Rubelabwertung nagen am Gewinn von Stada. Für 2014 gab der MDAX-Konzern aus dem hessischen Bad Vilbel einen deutlichen Gewinnrückgang bekannt. Nach vorläufigen Zahlen halbierte sich der ausgewiesene Konzerngewinn fast auf 64,6 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnet Stada auf bereinigter Basis mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses EBITDA und des Konzerngewinns. Die Stada-Aktie brach daraufhin ein und handelt am Nachmittag gut 4 Prozent leichter bei 27,67 Euro.
Der Konzernumsatz legte vergangenes Jahr um drei Prozent auf gut zwei Milliarden Euro zu. Bereinigt um einmalige Sondereffekte nahm das EBITDA noch um vier Prozent auf knapp 432 Millionen Euro zu.
Insgesamt ergaben sich den Angaben zufolge einmalige Sondereffekte von voraussichtlich 121,6 Millionen Euro nach Steuern. Diese beinhalten Wertberichtigungen von Geschäfts- oder Firmenwerten von 54,0 Millionen Euro sowie weiteren immateriellen Vermögenswerten von 21,7 Millionen Euro nach Steuern infolge des stark veränderten Zins- und Währungsumfelds sowie anhaltend höherer Risiken in der Marktregion CIS/Osteuropa.
Auf die Marktregion CIS/Osteuropa entfielen nach Aussage von Finanzvorstand Helmut Kraft Wertberichtigungen von 75,7 Millionen Euro nach Steuern. Aufgrund des massiven Kursverfalls des russischen Rubel seit dem vierten Quartal 2014 und der deutlichen Zinserhöhung durch die russische Notenbank im Dezember 2014 hätten sich Anhaltspunkte für eine Wertminderung ergeben.
In Rubel liefen die Geschäfte in Russland aber weiter gut, erklärte er. Die Wachstumsstory sei in Landeswährung nach wie vor intakt, sagte der Manager bei einer Telefonkonferenz. Aus heutiger Sicht strebe Stada in Russland 2015 in Rubel ein deutliches Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich an, erklärte er. Im abgelaufenen Jahr waren die Erlöse in Landeswährung in Russland noch um vier Prozent gestiegen. Die Umrechnung in Euro habe aber dazu geführt, dass Stada in Euro in Russland im Vorjahr einen Umsatzrückgng um 13 Prozent habe hinnehmen müssen.
Das Unternehmen sehe zwar bei einigen Produkten Bremsspuren in der Nachfrage, insbesondere bei Lifestyle/Wellness-Produkten und bei nicht beworbenen Generika. Stada werde aber versuchen, dies durch eine Portfoliooptimierung zu kompensieren, kündigte Kraft an. Das Unternehmen werde sich noch stärker als früher auf hochmargige Markenprodukte und verschreibungsfreie Mittel konzentrieren. Dort sehe Stada punktuell noch Möglichkeiten für Preis- und Volumensteigerungen, erläuterte der Manager.
Der vorläufige Jahresausblick fällt dennoch schwach aus. Für 2015 geht der Vorstand derzeit von einem Wachstum bei dem um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigten Konzernumsatz aus. Allerdings erwartet das Management aufgrund der jüngsten Abwertung des russischen Rubel und gestiegener Risiken im Zusammenhang mit der Konsumentenstimmung und allgemeinen Marktlage einen rückläufigen Gewinnbeitrag aus Russland. Deshalb geht der Vorstand beim bereinigten EBITDA und bereinigten Konzerngewinn von einem deutlichen Rückgang im laufenden Jahr aus.
Da der Rubel derzeit an Stärke gewinne und auch der Ölpreis steige, sei es möglich, dass Stada bei der Vorlage der endgültigen Jahreszahlen am 26. März die Prognose leicht verändern werde, sagte Kraft.
Für 2014 will Stada die Dividende trotz des Gewinneinbruchs mit 0,66 Euro je Stammaktie auf dem Vorjahresniveau konstant halten. Die sich daraus ergebende Ausschüttungssumme von 40,0 Millionen Euro entspreche einer gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhten Ausschüttungsquote von circa 62 Prozent des ausgewiesenen Konzerngewinns.
"Einmal mehr überrascht Stada die Börse negativ", sagte Igor Kim, Analyst bei Oddo Seydler. "Mit einer Wertberichtigung in dieser Höhe hat kaum jemand gerechnet", meinte er. Russland sei für Stada ein wichtiger Markt, der Generikahersteller habe bisher rund 17 Prozent seiner Umsätze dort erzielt. Beim EBITDA liege der Anteil dieser Region sogar noch höher. Neben dem Rubelverfall belasteten die hohen Zinsen zusehends. Dies erschwere es den Abnehmern, die Produkte von Stada zu bestellen. "Der Ausblick liest sich auch nicht erfreulich", ergänzt Kim. Die Konsensschätzung des Marktes sei noch zu hoch, nun sei mit Anpassungen nach unten zu rechnen.
Russland ist für Stada nach Deutschland der zweitwichtigste Einzelmarkt. Dort produziert das Unternehmen in zwei Werken und verkauft die Produkte auch nur in Russland.
Etwa 60 Prozent seines Umsatzes macht Stada mit frei verkäuflichen Markenprodukten, die anderen 40 Prozent entfallen auf Nachahmermedikamente.
Mitarbeit: Thomas Leppert.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
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February 19, 2015 09:32 ET (14:32 GMT)
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