30.01.2013 21:09:30
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US-Notenbank hält die Geldschleusen offen
Von Andreas Plecko
Die US-Notenbank hält ihre Geldschleusen offen. Im Dezember hatten die Währungshüter entschieden, jeden Monat für 45 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen zu kaufen, bis die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent sinkt. Derzeit liegt sie bei 7,8 Prozent. Die Notenbank will das Fluten der Märkte nur aussetzen, wenn die Inflation 2,5 Prozent erreicht. Im Dezember lag das von der Federal Reserve bevorzugte Preismaß aber nur bei 1,4 Prozent. Die Geldpolitiker um den Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke beschlossen nun in ihrer ersten Sitzung in diesem Jahr, den damals eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Im Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Fed die Notenpresse bereits in den Jahren 2009 und 2010 angeworfen und in mittlerweile drei Runden die Geldmenge in großem Stil ausgeweitet. Die Zentralbankbilanz hat im Januar den Rekordwert von 3 Billionen Dollar erreicht.
Die US-Zentralbank will auch weiter mit Immobilien besicherte Anleihen der staatlichen Hypothekenfinanzierer kaufen und dafür monatlich 40 Milliarden Dollar ausgeben. Der Offenmarktausschuss (FOMC), der über die Geldpolitik entscheidet, beließ den Leitzins auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.
Ökonomen und Börsianer hatten diese Entscheidung in ihrer großen Mehrheit erwartet. Gegen den Beschluss stimmte die Präsidentin der Reserve Bank von Kansas City, Esther George. Sie war besorgt, dass die "anhaltend lockere Geldpolitik die Risiken für künftige Ungleichgewichte vergrößert". Im Vorfeld hatten sich Beobachter unsicher gezeigt, wie George abstimmen würde.
Zu Jahresbeginn hat es turnusgemäß eine Rotation der regionalen Fed-Präsidenten gegeben, womit der "Superfalke" Jeffrey Lacker sein Stimmrecht verlor. Im vergangenen Jahr hatte der Präsident der Richmond-Fed beständig gegen zusätzliche Anleihenkäufe und gegen das Zinsversprechen gestimmt. "Falken" werden jene Notenbanker genannt, denen der Kampf gegen die Inflation über alles geht und die deshalb tendenziell zu einer straffen Geldpolitik neigen, "Tauben" neigen eher zu lockerer Politik, um das Wachstum anzutreiben.
An den Märkten wird derzeit die Frage heiß debattiert, wie lange die US-Zentralbank noch Staatsanleihen kaufen wird, nachdem ein Sitzungsprotokoll offen gelegt hatte, dass einige Währungshüter das neue Kaufprogramm schon Ende 2013 beenden wollen. Alle Aussagen oder Andeutungen zu den Anleihekäufen treffen bei den Investoren einen Nerv, weil der Anleihenmarkt eine fulminante Rally hingelegt hat und damit anfällig für Korrekturen ist, was unter Umständen auch zu einem "finanziellen Blutbad" führen könnte.
An den Finanzmärkten löste die Veröffentlichung der FOMC-Aussagen keine größeren Reaktionen aus.
Kontakt zum Autor: andreas.plecko@dowjones.com
(Mitarbeit: Kristina Peterson und Victoria McGrane)
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January 30, 2013 14:39 ET (19:39 GMT)
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