13.11.2023 10:46:40
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VDA: Ingolstadt erobert Spitzenposition bei E-Ladenetz
BERLIN (Dow Jones)--Die seit Jahren klaffende Lücke zwischen Angebot und Bedarf bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektro-Pkw (E-Pkw), die von 2020 bis 2022 sukzessive angewachsen war, ist nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) etwas kleiner geworden. Es gebe jedoch weiterhin große Unterschiede in den Gemeinden und der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau in Deutschland bleibe groß, zeigt eine Auswertung des Verbands, das E-Ladenetz-Ranking. In der Auswertung, wie viele E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen, gibt es mit Ingolstadt laut den Angaben einen neuen Spitzenreiter. In Ingolstadt kommen demnach auf einen öffentlichen Ladepunkt lediglich 4,2 E-Pkw.
Beim letzten VDA-E-Ladenetzranking hatte noch Emden den ersten Platz belegt, nun findet sich die niedersächsische Stadt auf Rang 2 wieder. Hier kommen statistisch betrachtet 5,3 E-Pkw auf einen öffentlichen Ladepunkt. In Deutschland habe es laut Bundesnetzagentur per 1. Juli 97.495 öffentlich zugängliche Ladepunkte gegeben, davon 18.577 Schnellladepunkte. Damit kommen in Deutschland laut VDA zum Stichtag 1. Juli im Durchschnitt 21 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Beim letzten VDA-E-Ladenetzranking zum Stand 1. Januar seien es noch 23 E-Pkw gewesen. Während das Delta zwischen Bedarf und Angebot über Jahre gewachsen sei, habe sich die große Lücke nun etwas verkleinert.
Der Nachholbedarf bleibe jedoch groß. Um das Ziel von 1 Million Ladepunkten im Jahr 2030, das auch die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag und jüngst in der Nationalen Industriestrategie ausdrücklich festgehalten habe, zu erreichen, müsste sich das Ausbautempo der vergangenen zwölf Monate mehr als verdreifachen, so der Verband. Betrachte man die Ladeleistung, die pro E-Pkw in Deutschland durchschnittlich zur Verfügung stehe, ergebe sich allerdings eine Trendwende: Während diese Kurve seit 2020 über die Jahre kontinuierlich von 3,4 kW auf 1,4 kW am 1. Januar 2023 gefallen sei, sei die pro E-Auto zur Verfügung stehende Ladeleistung zum 1. August dieses Jahres auf 1,7 kW gestiegen.
Hintergrund sei, dass im bisherigen Jahresverlauf verstärkt Schnellladepunkte mit hoher Ladeleistung hinzugebaut worden seien. In acht von zehn Gemeinden in Deutschland gebe es jedoch nach wie vor nicht einen einzigen Schnellladepunkt. "Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland, wurde aber lange viel zu sehr vernachlässigt", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Dass es in jeder zweiten Gemeinde in Deutschland nicht einen einzigen Ladepunkt gibt, ist ernüchternd und verdeutlicht den politischen Handlungsbedarf."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/sha
(END) Dow Jones Newswires
November 13, 2023 04:46 ET (09:46 GMT)

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