02.07.2019 10:59:52

VDMA revidiert Prognose und rechnet für 2019 mit Produktionsminus

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland bekommt den Handelsstreit zwischen den USA und China zu spüren und rechnet für 2019 anders als bisher erwartet mit einer geringeren Produktion. Auftragseingänge und Fertigung hätten sich in den ersten Monaten bereits deutlich abgeschwächt, Besserung sei nicht in Sicht. "Deshalb ist eine Revision unserer Prognose unumgänglich", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Carl Martin Welcker, laut Redetext auf einer Pressekonferenz.

Für 2019 rechnet der Maschinenbau mit einem Produktionsminus von 2 Prozent. Zwar gebe es hohe Lagerbestände, die Stand April eigentlich bis zum Jahresende reichten. Da sie über Unternehmen und Branchen hinweg aber ungleich verteilt seien, könnten sie den von Januar bis Mai um 9 Prozent rückläufigen Auftragseingang insgesamt nicht abpuffern, erklärte der VDMA. Bislang waren die Volkswirte des Verbandes von einem leichten Produktionszuwachs von 1 Prozent ausgegangen.

Im April ist die Produktion der Mitgliedsbetriebe nach vorläufigen Zahlen bereits um 0,8 Prozent gefallen. Bezogen auf die ersten vier Monaten stagnierte sie. Geopolitische Spannungen, darunter die unerwartete Eskalation im Handelsstreit zwischen USA und China sowie die Situation im Nahen Osten treffe die exportorientierten Maschinenbauer.

Darüber hinaus verunsichere der Strukturwandel in der Autoindustrie die Kunden. "All dies sorgt dafür, dass die Kunden der Maschinenbauer ihre Investitionen hinausschieben oder vorläufig einfrieren", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Selbst eine zögerliche Belebung im zweiten Halbjahr dürfte der "der Branche im laufenden Jahr nicht mehr zu Gute kommen", so Wiechers.

VDMA-Präsident Welcker forderte die Politik auf, die Ertragssteuern auf ein im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiges Niveau von 25 Prozent zu senken und die geplante steuerliche Forschungsförderung noch weiter zu verbessern. Welcker sprach sich für eine Bepreisung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 aus, warnte aber davor, einseitig auf Elektromobilität zu setzen. "Uns allen wäre ein Bärendienst erwiesen, wenn die Politik meint, neben dem Ziel auch den Weg in die Zukunft der Mobilität und der Antriebstechnologie zu kennen", sagte er.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/apo

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2019 05:00 ET (09:00 GMT)

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