Versicherer könnten in Stress-Szenario 160 Mrd Euro verlieren

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Versicherungsbranche steht in der Gefahr, unter ungünstigen Bedingungen Milliarden zu verlieren. Das ist das Ergebnis eines Stresstests der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA. Die Behörde stellte fest, dass die 236 untersuchten Versicherungsunternehmen nach aktuellem Stand insgesamt ausreichend kapitalisiert seien. Unter einem Stress-Szenario mit einem Niedrigzinsumfeld und einer deutlichen Neubewertung der Risikoprämien könnten die Bilanzen der Versicherer in Summe jedoch mit 160 Milliarden Euro belastet werden.

   Dies zeige, dass die Unternehmen verwundbar seien und koordiniert überwacht werden müssten, folgert die Versicherungsaufsicht. Gleichzeitig forderte die Behörde die nationalen Aufseher auf, bei einem nicht mehr tragfähigen Geschäftsmodell der Versicherer die Auszahlung von Dividenden zu unterbinden oder zu verschieben.

   Die Versicherungsaufsicht EIOPA konzentrierte sich bei ihrem Stresstest auf zwei Marktentwicklungen: eine längere Phase niedriger Renditen würde das Überschusskapital der Branche um insgesamt 100 Milliarden Euro verringern. Ein sogenannter Doppelschlag, bei dem im Niedrigzinsumfeld noch Marktturbulenzen hinzukommen, würde das Überschusskapital in den Bilanzen um 160 Milliarden Euro abschmelzen. Allerdings gebe es zwischen Unternehmen und nationalen Märkten Unterschiede.

   Bei dem Stresstest handelt es sich nicht um eine Übung, bei der die Versicherer bestehen oder durchfallen können. Ziel war vielmehr, Schwachstellen in dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld festzustellen. Die Ergebnisse wurden anonymisiert veröffentlicht. Insgesamt nahmen 236 Versicherer aus 30 europäischen Ländern teil. Neben den Ländern der Europäischen Union nahmen auch Norwegen, Lichtenstein und Island teil.

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   December 15, 2016 13:00 ET (18:00 GMT)

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