20.03.2025 10:37:00

Viele Fragezeichen hinter der Konjunkturentwicklung

Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer fordert eine "deutlich offensivere" Fiskalpolitik in Europa. Denn die restriktive Geldpolitik mit negativen Auswirkungen auf Investitionen und Konsum löse sich nur langsam, so der Ökonom. "Es ist ein Aufwärts ohne Schwung für den Euroraum", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der deutschen Commerzbank, beim "Ökonomischen Ausblick" des Bankverbands am Donnerstag. Insgesamt gibt es viele Fragezeichen hinter der Konjunkturentwicklung.

"Die Konjunkturerholung war mit Jahresbeginn 2025 nicht klar erkennbar", bedauerte Bruckbauer. Die positiven Anzeichen in der Industrie seien nur leichte. Immerhin erlaube der Rückgang der Inflation weitere Reallohnzuwächse, die eine konsumgetriebene Erholung stützen könnten. Für Österreich erwartet er für heuer ein Inflation in der Höhe von 2,5 Prozent. Die Beschäftigung liege auf Vor-Pandemie-Niveau, Zuwächse würden weniger, die Arbeitslosigkeit steige - gerade auch in der gut bezahlten Industrie.

"Schleppend" entwickelt sich laut Bruckbauer der private Konsum in Österreich: "2023 stagnierte der heimische Konsum, die beginnende Erholung wurde 2024 nicht fortgesetzt, 2025 folgt eine Erholung. Der Pfad, der vor dem Ukraine-Krieg eingeschlagen wurde, wird aber dennoch bei Weitem nicht erreicht."

Schwierige Ausgangslage

Laut Krämer von der Commerzbank hat Europa den Rezessionsbereich zwar verlassen. Heuer gebe es aber nur ein geringes Wachstum, 2026 etwas mehr. Es herrsche eine "schwierige Ausgangslage" für die deutsche Wirtschaft, die den wichtigsten Handelspartner für Österreich darstellt. Die Ökonomie beim großen nördlichen Nachbarn dürfte heuer stagnieren und nächstes Jahr um 1,5 Prozent wachsen.

Bruckbauer zeichnet für die Wirtschaft der Alpenrepublik ein ähnliches Bild: "Wir sehen für das aktuelle Jahr für Österreich ein Wachstum von 0,1 Prozent und für das kommende Jahr eines von 1,3 Prozent." Für die zweite heurige Jahreshälfte herrsche "vorsichtiger Optimismus" bei der Bank Austria. Andere Ökonomen sorgen sich auch vor einem weiteren Jahr der Stagnation oder gar einem leichten Rückgang. Beide Ökonomen unterstrichen am Donnerstag jedenfalls die "hohe Unsicherheit für die Wirtschaft" aufgrund der Politik in den USA und in Europa. Aktuell droht die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wirtschaftliches Ungemach auszulösen.

phs/kre

WEB https://www.bankenverband.at/

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