11.04.2020 14:08:41
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VIRUS/GESAMT-ROUNDUP: Zwei Drittel der Deutschen finden Regierung in Krise gut
BERLIN (dpa-AFX) - Die Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge zufrieden mit dem bisherigen Krisenmanagement der Bundesregierung in der Corona-Krise. Am (heutigen) Samstag will sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Fernsehansprache zur aktuellen Lage äußern. Es ist das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt in dieser Form auf ein aktuelles Ereignis eingeht. Steinmeier hatte zuletzt mehrfach in Videobotschaften zu Zusammenhalt und Geduld angesichts der verordneten Beschränkungen aufgerufen.
DEUTSCHE ZUFRIEDEN MIT KRISENMANAGEMENT
In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur bewerteten 66 Prozent das Agieren des schwarz-roten Kabinetts unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Krise eher positiv. Vor zwei Wochen waren es noch 54 Prozent. Der Anteil der Unzufriedenen ist in diesem Zeitraum von 38 auf 27 Prozent gesunken. Die Bundesregierung hat zusammen mit den Ländern beispiellose Maßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Mittwoch soll beraten werden, wie es weitergeht.
JETZT FAST 120 000 CORONA-INFEKTIONEN BEIM RKI ERFASST
Nach Daten des Robert Koch-Instituts vom Samstagmorgen sind in Deutschland inzwischen 117 658 Infektionen erfasst, 2544 Todesfälle bei an Covid-19 erkrankten Menschen wurden registriert. Die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle liegt nach Expertenschätzungen auch in Deutschland weitaus höher. Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Karl Broich, bestätigte derweil im Bonner "General-Anzeiger" die Einschätzung von Experten, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für Covid-19-Medikamente geben könnte. "Ich gehe davon aus, dass wir bis zum Spätsommer die ersten belastbaren Ergebnisse aus den derzeit laufenden Studien bekommen."
USA: MEHR ALS 500 000 INFIZIERTE
In den USA gibt es inzwischen mehr als eine halbe Million nachgewiesene Infektionen mit dem Coronavirus. Nach den am Vormittag veröffentlichten Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore starben dort bisher mehr als 18 700 Infizierte. Erstmals wurden bis Freitagabend (Ortszeit) dabei binnen 24 Stunden in den USA mehr als 2000 Tote registriert. Dabei handelt es sich um den höchsten Anstieg an verzeichneten Toten binnen eines Tages in einem Land seit Beginn der globalen Pandemie. US-Präsident Donald Trump sagte zur Frage, wann und wie das Land wieder zur Normalität zurückkehren könnte: "Das ist mit Abstand die größte Entscheidung meines Lebens."
SPAHN WILL AUCH THERAPEUTEN UND ZAHNÄRZTEN HELFEN
Das Bundesgesundheitsministerium will in der Corona-Krise einem Medienbericht zufolge nun auch Therapeuten und Zahnärzte finanziell unterstützen. Grund seien einbrechende Patientenzahlen, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine neue Verordnung des Ministeriums. Diese solle kommende Woche in Kraft treten und bereits beschlossene Unterstützungsmaßnahmen etwa für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte ergänzen. Die neuen Hilfen haben dem Bericht zufolge einen Umfang von rund 730 Millionen Euro.
VIELE CORONA-MILLIONEN FÜR ENTWICKLUNGSLÄNDER
Die Bundesregierung will Entwicklungsländer in der Corona-Krise mit zusätzlichen 150 Millionen Euro unterstützen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten, soll diese Summe dem Welternährungsprogramm zur Verfügung gestellt werden. "Die ärmsten Menschen in Entwicklungsländern werden durch die Corona-Krise besonders hart getroffen", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Besonders betroffen seien die Menschen in den völlig überfüllten Flüchtlingslagern, die Lage dort sei dramatisch. "Wir müssen alles tun, um diese Menschen vor dem Hungertod zu bewahren."
KARLICZEK FÜR ABGESTIMMTES VORGEHEN FÜR SCHÜLER
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat die Bundesländer zu einer gemeinsamen Linie bei der Wiederöffnung der Schulen aufgerufen. "Der Staat sollte in dieser Krise möglichst abgestimmt vorgehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Länder sollten möglichst einheitliche Kriterien für eine Rückkehr in den normalen Schulbetrieb entwickeln. Zentrale Vorgaben für die Schulen sind hierzulande nicht möglich, weil Bildung in der Zuständigkeit der Bundesländer liegt.
KRETSCHMANN: VIELE WERDEN NACH CORONA ÄRMER SEIN
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann erwartet für die Zeit nach der Corona-Krise harte Verteilungskämpfe. "Machen wir uns nichts vor: Das wird eine harte Debatte geben, wer die Kosten für die Rettungspakte trägt", sagte der Grünen-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Letztlich werde die gesamte Bevölkerung dafür bezahlen: "Die meisten Menschen werden nach der Corona-Krise erstmal ärmer sein."
EXPERTIN: RAUCHER HABEN HÖHERES RISIKO
Mit dem Coronavirus infizierte Raucher haben nach Überzeugung einer Expertin ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Lungenerkrankung Covid-19. "Studien aus China und USA zeigen, dass diese Gefahr bei häufig tabakbedingten Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen und Krebs höher ist", sagte Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. "Die aktuelle Covid-19-Pandemie kann eine zusätzliche Motivation sein, mit dem Rauchen aufzuhören."
STUDIE: CORONAVIRUS KÖNNTE AUCH NERVEN SCHÄDIGEN
Eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 kann sich nicht nur mit Fieber, Husten und Atembeschwerden äußern, sondern auch neurologische Symptome verursachen. Das ist das Ergebnis einer Studie chinesischer Wissenschaftler mit Patienten in Wuhan, dem Epizentrum der Pandemie, von dem aus sich das Virus weltweit ausbreitete. Wie die Mediziner im Fachblatt "JAMA Neurology" berichten, zeigte ein gutes Drittel der von ihnen untersuchten 214 Patienten Anzeichen dafür, dass das Virus das Nervensystem geschädigt hatte.
500 POLIZISTEN KONTROLLIEREN IN BERLIN
Die Berliner Polizei kontrolliert am Karsamstag mit rund 500 Beamten die Einhaltung der Corona-Regeln in der Hauptstadt. Bei sonnigem Wetter werden insbesondere Parks und andere Grünanlagen in den Blick genommen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Es sollen auch Zivilkräfte unterwegs sein. Vor manchen Supermärkten standen Berliner fast 100 Meter lang an.
TAUSENDE VERBRAUCHER BEANTRAGEN ZAHLUNGSAUFSCHUB
Tausende Verbraucher haben in der Corona-Krise den Aufschub von Zahlungen für Kredite beantragt. Allein die Sparkassen setzten bislang nach Angaben des Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Zins- und Tilgungsleistungen von 80 000 Kreditnehmern aus. Seit 1. April müssen Banken Verbrauchern, die wegen der Krise in Not geraten sind, die Zahlung von Zins, Tilgung oder Rückzahlung von Konsumenten- und Immobilienkrediten für drei Monate stunden. Die Sparkassen hatten bereits einige Tage vorher eine Kulanzregelung eingeführt./ll/DP/nas
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