29.08.2013 06:57:31
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Vodafone und Verizon wärmen 100-Milliarden-Dollar-Deal auf - Kreise
Von Ryan Knutson, Spencer E. Ante und Dana Cimilluca
In der Telekommunikationsbranche bahnt sich ein neuer Mega-Deal an, der auch die Marktmacht des britischen Mobilfunkriesen Vodafone in Deutschland beeinflussen dürfte: Vodafone führt offenbar erneut Gespräche mit dem größten US-Mobilfunkkonzern Verizon Communications über den Komplettverkauf des gemeinsamen Mobilfunk-Joint-Ventures Verizon Wireless an die Amerikaner. Das berichten Personen, die von den Verhandlungen wissen. Verizon würde demnach wohl mehr als 100 Milliarden US-Dollar zahlen, um Vodafones Anteil an dem Mobilfunkunternehmen zu kaufen.
Verizon versucht schon seit Jahren, den Briten ihren Anteil an Verizon Wireless abzunehmen. Bislang aber haben sich die Geschäftspartner nie über den Preis einigen können. Noch Anfang des Jahres lagen beide nach Auskunft von Insidern weit auseinander: Verizon habe damals rund 100 Milliarden Dollar zahlen wollen, während den Vodafone-Managern eher ein Preis um 130 Milliarden Dollar vorschwebte.
Nun aber scheint wieder Bewegung in die Verhandlungen gekommen zu sein. Wie eine gut unterrichtete Person verrät, spreche Verizon bereits mit Banken über die nötigen Milliardenkredite, um das Geschäft tätigen zu können.
Noch ist unklar, ob die Konzerne ihre Preisdifferenzen inzwischen überbrückt haben oder ob Verizon schon ein festes Angebot gemacht hat. Die alten Unstimmigkeiten könnten eine Übereinkunft auch weiterhin verhindern. Aber weil die Zinsen gerade steigen und der Wettbewerb auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt immer schärfer wird, scheint beide Unternehmen die Angst umzutreiben, dass ihnen die Zeit für einen Deal davonlaufen könnte.
Bisher dürften sich Vodafone und seine Aktionäre auch deshalb gegen einen Verkauf ihres Joint-Venture-Anteils gesträubt haben, weil der Konzern damit in ihren Augen ein Stück seines wertvollsten Vermögens loswerden würde und den krisengeschüttelten Märkten in Europa dann noch stärker ausgesetzt wäre.
Mit unternehmerischen Coups hat sich Vodafone in den 1990er-Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends in ein multinationales Mobilfunkimperium verwandelt. Ein wegweisendes Geschäft war etwa die Großübernahme des deutschen Mannesmann-Konzerns im Jahr 2000, die 181 Milliarden Dollar kostete und als die größte Telekom-Fusion aller Zeiten in die Geschichte einging.
Seitdem hat sich der Mobilfunkmarkt rasant gewandelt, vor allem in den USA. Dort dominierten lange die Konzerne Verizon Wireless und sein Rivale AT&T; sie hatten den Großteil der lukrativen Mobilfunk-Vertragskunden an sich gebunden, holten die meisten Neukunden und Gewinne. Seit einigen Monaten aber zeichnet sich ab, dass auch kleinere Wettbewerber wie Sprint und T-Mobile USA zu ernsthaften Konkurrenten werden dürften.
Dieser verschärfte Branchenwettbewerb könnte den Wert von Verizon Wireless mit seinen 100 Millionen Kunden schmälern, und deshalb dürfte Vodafone großes Interesse daran haben, seinen Joint-Venture-Anteil jetzt zu verkaufen und einen guten Preis herauszuschlagen. Verizons Aktienkurs ist seit dem letzten Höchststand bei 54 Dollar im April um fast 14 Prozent gefallen und schloss am Mittwoch im US-Handel 39 Cent schwächer bei 46,45 Dollar. An der Börse ist Verizon Wireless rund 133 Milliarden Dollar wert.
Inzwischen sind auch Vodafones strategische Ambitionen deutlicher geworden. Der Mobilfunkbetreiber hat im Juni knapp 10 Milliarden Dollar geboten, um die Kontrolle über den größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland Holding zu erlangen. Vodafone will das Geschäft nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres abgewickelt haben.
Mit der Übernahme versucht Vodafone, seine Produktpalette über den Mobilfunkdienst hinaus zu erweitern, denn dieser wirft in Europa - vor allem in den südeuropäischen Ländern - zunehmend weniger Erträge ab. Die Kabel-Übernahme wird Vodafones Angebot im Schlüsselmarkt Deutschland erweitern und könnte im Zuge der weltweiten Konsolidierung der Telekommunikationsbranche ähnliche Vorstöße in anderen europäischen Ländern nach sich ziehen.
In den Verkaufsverhandlungen um Vodafones Joint-Venture-Anteil an Verizon Wireless hat Verizon nach Angaben von Informanten schon erste Details ausgearbeitet. So will Verizon für den Anteil mit einer Mischung aus Aktienvermögen und Bargeld zahlen. Um die Bargeld-Komponente finanzieren zu können, würde sich der Konzern möglicherweise 50 Milliarden Dollar oder sogar mehr leihen, sagen die Insider.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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August 29, 2013 00:26 ET (04:26 GMT)
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