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08.03.2021 22:21:00
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Warum eine iCar-Partnerschaft mit Apple für Japans Autobauer ein solches Dilemma bedeutet
• Mögliches Interesse von Apple an japanischen Autobauern
• Sorge vor Degradierung von Japans Autoindustrie
Die Gerüchteküche um ein mögliches Apple-Auto brodelt derzeit wieder heftig, seitdem bekannt wurde, dass sich Apple offenbar in Gesprächen mit dem südkoreanischen Autobauer Hyundai und dessen Schwesterkonzern Kia befand, diese jedoch - wohl auch aufgrund der mangelnden Diskretion der beiden Unternehmen - gescheitert sind. Anscheinend hat Apple auch beim japanischen Autobauer Nissan bezüglich des iCars angeklopft, dort ist es jedoch nicht zu weiterführenden Gesprächen gekommen. Dennoch ist die Aufregung in der japanischen Autobranche aktuell groß. Wie die "Financial Times" berichtet, wurde in den letzten Wochen angeblich jeder japanische Autohersteller - mit Ausnahme des für Apple wohl eine Nummer zu großen Autobauers Toyota - zu möglichen Gesprächen mit dem iKonzern befragt. Dabei wird eine mögliche Partnerschaft jedoch nicht ausschließlich positiv beurteilt. Vor allem in einigen Führungsebenen herrscht laut "Financial Times" eine große Skepsis vor.
Apple Car würde Japans Autobauer zu Zulieferern machen
Laut dem Wirtschaftsmagazin gibt es schon seit Ende 2014, als der Bau eines Technologie-Zentrums von Apple in Japan angekündigt wurde, Gerüchte darüber, der Konzern aus Cupertino suche nach einem japanischen Partner für die Entwicklung eines Autos. Diese erhielten nun durch das Bekanntwerden der kurzen Gespräche mit Nissan neue Nahrung. Für Apple könnte ein japanischer iCar-Partner durchaus sinnvoll sein, denn der iPhone-Hersteller verfügt laut "Financial Times" durch seine rund 900 japanischen Zulieferer bereits über viel Erfahrung mit dem Land und der dortigen Industrie. Außerdem könnte es für Apple interessant sein, sich einen - im weltweiten Vergleich - kleineren Partner für sein Auto zu suchen, der den Wandel hin zur E-Mobilität - und vor allem die dafür benötigten Investments - nicht alleine stemmen kann, so das Blatt. Mazda, Subaru, Honda oder Suzuki hätten somit gute Karten. Sie könnten durch eine Allianz und ein erfolgreiches Apple Car zu nie dagewesener Stärke aufsteigen und den weltweiten Wandel hin zu emissionsfreien Fahrzeugen entscheidend vorantreiben. Eigentlich eine Win-Win-Situation. Doch eine Partnerschaft mit Apple wird nicht allerorts als wünschenswert angesehen.
Vor allem einige Führungskräfte hätten laut "Financial Times" die Befürchtung geäußert, dass eine Partnerschaft mit Apple die japanischen Autobauer zu Zulieferern von "sich bewegenden Boxen" abwerten könnte. Denn Apple wird das iCar aller Voraussicht nach unter der eigenen Marke auf den Markt bringen, der Partner aus der Autoindustrie bliebe dann unsichtbar. Eine solche Degradierung wäre mindestens auf psychologischer Ebene ein herber Schlag für den Industriezweig, der für rund 20 Prozent der Exporte des Landes verantwortlich ist. Auch ist diese Angst nicht völlig aus der Luft gegriffen: Ein ähnliches Schicksal widerfuhr bereits den japanischen Elektronikkonzernen Sharp und Panasonic, die heute mehr als Zulieferer statt als Hersteller eigener Produkte agieren und die japanische Elektronikbranche laut "Financial Times" dadurch eine Zeit lang in einen Gewissenskampf stürzten.
Bleibt das iCar nur ein Traum?
Gerüchten zufolge war die Angst, zum bloßen Auftragsfertiger abgestempelt zu werden, auch der Grund für das Scheitern der Gespräche mit Nissan. So sagte Nissans Chief Operating Officer Ashwani Gupta gegenüber der "Financial Times", dass bereits bestehende Verbindungen von Tech-Firmen mit Autobauern darauf ausgelegt seien, die Dienstleistungen der Tech-Firmen auf die Produkte der Autobauer anzupassen. Apple könnte den Spieß jedoch umdrehen wollen und fordern, dass Autos an die Technologie und Dienstleistungen des iKonzerns angepasst werden - und dazu sind die japanischen Autobauer womöglich nicht bereit.
Ob irgendein Autokonzern diesen Schritt gehen wird, ist momentan noch offen. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer zweifelt jedoch daran. "Das Apple-Auto wird es nicht geben", sagte er gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er könne sich lediglich vorstellen "dass Apple Software für die Steuerung von Autos entwickelt, die Autobauer kaufen können" so wie es die Google-Tochter Waymo bereits tue. In anderen Bereichen, die für die Auto-Entwicklung entscheidend sind, habe Apple einen zu großen Rückstand, so Dudenhöffer.
Redaktion finanzen.at
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