19.07.2015 21:22:37
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WAZ: Geldgeschenke bringen nichts. Kommentar von Julia Emmrich
Essen (ots) - Um zehn Uhr morgens wollen die Karlsruher
Verfassungsrichter am Dienstag ihr mit Spannung erwartetes Urteil
verkünden - es ist hoffentlich ein klares "Nein" zum Betreuungsgeld.
Sicher: Einige hunderttausend Eltern mit Kleinkindern müssten dann
künftig auf die 150-Euro-Prämie verzichten. Doch Steuergelder sind
nicht dazu da, Geldgeschenke auszuteilen, sie sind dazu da, die
Lebensbedingungen der Deutschen systematisch zu verbessern. Und das
heißt: Bildung ermöglichen, Haushaltseinkommen sichern, Perspektiven
schaffen. Um die Lebensbedingungen von Familien zu verbessern,
braucht es zuverlässige und hochwertige Betreuungsangebote, damit
Väter und Mütter ohne schlechtes Gewissen berufstätig sein können. Es
braucht staatliche Anreize, um Paaren eine partnerschaftliche
Aufteilung von Job, Familie und Haushalt zu ermöglichen. Und es
braucht intensive und bereits früh einsetzende Förderangebote für
Zuwandererkinder sowie für Kinder aus benachteiligten Familien, damit
sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Mit den satten 900
Millionen Euro, die für das Betreuungsgeld anfallen, ließe sich in
diesem Sinne viel Gutes tun - wer das Geld einfach nur verschenkt,
sorgt zwar einen kurzen Moment lang für gute Laune. Auf die Dauer
aber verändert er gar nichts.
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Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de
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