27.10.2013 19:25:13

WAZ: Obama verspielt das Vertrauen. Kommentar von Dirk Hautkapp

Essen (ots) - Ist der Ex-Hoffnungsträger Barack Obama ein Lügner? Oder schlägt das unter Dauer-Verdacht geratene Geheimdienst-Imperium NSA zurück und zieht den angeschlagenen US-Präsidenten in den Abgrund? Was am Ende auch immer als Destillat der Wahrheit überbleiben wird, das Ursprungs-Gebräu der Abhör-Affäre wird das deutsch-amerikanische Verhältnis auf lange Sicht eintrüben. Der Brücke über den Atlantik drohen die Stützpfeiler verloren zu gehen. Sie heißen: Vertrauen und nochmals Vertrauen. Die Supermacht behandelt seit den ersten Snowden-Enthüllungen im Juni einen der wichtigsten Verbündeten wie lästiges Kroppzeug. Das Trauma vom 11. September 2001 und Hamburger Fingerabdrücke am Tatort allein können das nicht erklären. Hier kommen Restbestände einer Siegermentalität zum Vorschein, die auch rund 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges auf deutsche Befindlichkeiten wenig Rücksicht nimmt. Anders sind Kommentare in den USA nicht zu deuten, in denen das jetzt so laut wie lange nicht mehr meckernde Deutschland kühl daran erinnert wird, dass Amerika es war, das die Gestapo durch Demokratie ersetzt hat. Eine Geringschätzung, an der die Bundesrepublik nicht unschuldig ist. Schon unter Adenauer wurden den amerikanischen Geheimdiensten Sonderrechte eingeräumt, die bis heute fortwirken. Unter dem Schutz eines grenzenlosen Begriffs der Gefahrenabwehr durfte Uncle Sam auf deutschem Hoheitsgebiet schalten und walten.

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