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15.08.2017 23:08:41

WDH/Mitten im eskalierenden Handelsstreit: China ist wieder größter US-Gläubiger

(Im zweiten Absatz wurde die Währung geändert. Es handelt sich um Dollar rpt. Dollar nicht Euro.)

WASHINGTON/PEKING (dpa-AFX) - Das kann US-Präsident Donald Trump nicht recht sein. Mitten im sich immer weiter verschärfenden Handelskonflikt mit China ist das asiatische Land wieder größter Gläubiger der US-Regierung oder andersherum gesagt: Keinem anderen Land der Welt schuldet der US-amerikanische Staat so viel Geld wie China - nämlich insgesamt 1,15 Billionen Dollar.

So hoch bezifferte das US-Finanzministerium in einer am Dienstagabend veröffentlichten Statistik den Bestand an US-Staatsanleihen und anderen Schuldtiteln in chinesischen Händen Ende Juni. Ende Mai waren es noch rund 44 Milliarden Dollar weniger.

Mit dem Anstieg im Juni löste China auch Japan wieder als größten Gläubiger ab. Das Volumen von US-Schuldpapieren in japanischer Hand sank im Januar im Monatsvergleich um 20,5 Milliarden Dollar auf 1,09 Billionen Dollar.

Zusammen kommen die beiden asiatischen Länder auf zwei Drittel des Volumens der US-Anleihen, die in ausländischer Hand liegen. Japan hatte China erst im vergangenen Herbst als größten Gläubiger der USA abgelöst.

Am Dienstag ist der Handelsstreit zwischen China und USA weiter eskaliert. Das Vorgehen der USA erbost die Führung in Peking. Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, chinesische Handelspraktiken genauer unter die Lupe zu nehmen, drohte China am Dienstag im Falle von Sanktionen mit Gegenmaßnahmen.

Trump hatte eigens seinen Urlaub unterbrochen, um am Montag das Memorandum zu unterzeichnen, damit sein Handelsbeauftragter Robert Lighthizer die Untersuchungen aufnimmt. "Alle Optionen sind auf dem Tisch", sagte Trump. Es geht vor allem um den Diebstahl geistigen Eigentums oder den Zwang zum Technologietransfer.

Das Pekinger Handelsministerium äußerte seine "tiefe Sorge". Die USA sollten die gegenwärtigen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu schätzen wissen. Jeder Protektionismus durch die USA werde beiden Seiten schaden.

Der Handelsstreit könnte auch die Kooperation der USA mit China in der Nordkorea-Krise erschweren. Trump hatte in der vergangenen Woche erklärt, er erwarte von China mehr Engagement bei der Lösung des Nordkorea-Konflikts und diese Frage direkt mit seinem Vorgehen im Handelsstreit verknüpft.

Das Außenministerium in Peking wies dies aber entschieden zurück. "China spielt eine positive und konstruktive Rolle zur Lösung des Konflikts durch diplomatische Mittel", sagte eine Sprecherin.

China ist auch empört, dass Washington ein altes, lange nicht angewandtes US-Gesetz als Grundlage für die Untersuchung benutzt, obwohl es längst andere Mechanismen im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) für solche Streitigkeiten gibt.

Die USA sollten "nicht die multilateralen Regeln sabotieren", sagte die Außenamtssprecherin. Schon am Vortag hatte sie vor einem "Handelskrieg" gewarnt, der "keine Gewinner, sondern nur Verlierer" haben werde.

Der US-Handelsbeauftragte sagte, die Untersuchung habe oberste Priorität. Unter anderem soll es darum gehen, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern - etwa beim Kopieren von Patenten, bei der Umgehung von Markenschutz und beim Ausspionieren von vertraulich zu behandelnder Technologie.

Trump wirft China seit langem "unfaire" Handelspraktiken vor. Unter anderem werfe Peking Stahl zu Dumpingpreisen auf den US-Markt. In der vergangenen Woche hatte das US-Handelsministerium Strafmaßnahmen gegen chinesische Alufolien-Importe angekündigt.

Chinesische Produzenten wollen sich dagegen juristisch wehren. Der Warenhandel zwischen beiden Ländern hat im vergangenen Jahr 578 Milliarden US-Dollar erreicht. Die Chinesen exportieren für 347 Milliarden US-Dollar mehr in die USA als die Amerikaner nach China./zb/lw

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