04.07.2013 13:57:31

WDH/ROUNDUP: Bank of England bewegt sich unter neuem Chef noch nicht

    LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die britische Notenbank hat unter ihrem neuen Chef Mark Carney zunächst nichts an ihrer Geldpolitik geändert. Sie kündigte aber an, sich im August zu dem neuen Rahmenwerk (Remit) der Regierung zu äußern. Das britische Pfund und die Renditen britischer Staatsanleihen gerieten nach der Ankündigung stark unter Druck. Schatzkanzler George Osborne hatte die Notenbank im Frühjahr unter anderem dazu aufgefordert, die Möglichkeiten einer neuen Kommunikationspolitik (Forward Guidance) zu prüfen. Der neue Notenbankchef Mark Carney ist ein Anhänger dieser geldpolitischen Strategie, wie sie etwa die amerikanische Notenbank Fed seit längerem betreibt.

    Der britische Leitzins bleibt unterdessen auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent, wie der geldpolitische Ausschuss am Donnerstag in London nach seiner zweitägigen Sitzung beschloss. Das Volumen des seit Herbst 2012 ausgeschöpften Wertpapierkaufprogramms liegt unverändert bei 375 Milliarden Pfund. Bankvolkswirte hatten mit den Entscheidungen gerechnet. Carney, ehemals Chef der Bank of Canada, ist erst seit wenigen Tagen im Amt. Er war am 1. Juli auf den langjährigen Gouverneur Mervyn King gefolgt. King war nach zehnjähriger Tätigkeit an der Spitze der Notenbank ausgeschieden.

    Unter Carney dürfte sich die Geldpolitik der Bank of England ändern. Kings Amtszeit war seit der Finanzkrise vor allem durch starke Zinssenkungen und massive Anleihekäufe gekennzeichnet. Künftig könnte sich die Notenbank noch mehr der US-Notenbank Fed annähern. Beobachter halten es für möglich, dass Carney die Dauer der Niedrigzinspolitik konkretisieren, möglicherweise sogar an realwirtschaftliche Kennziffern binden wird. Mit solchen meist weit in die Zukunft reichenden Aussagen sollen die Zinserwartungen gefestigt und letztlich die Konjunktur angeschoben werden. Zur zusätzlichen Stützung der Wirtschaft könnten weitere Wertpapierkäufe beschlossen werden, meinen Experten.

    Die Bank of England zeigt sich derweil besorgt über die in den letzten Wochen merklich gestiegenen Zinsen an den Finanzmärkten. Sie könnten aus ihrer Sicht die konjunkturelle Erholung Großbritanniens belasten. Seit der Ankündigung der Federal Reserve, ihre Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr verringern zu wollen, sind die Zinsen an vielen Märkten deutlich gestiegen. Unter anderem haben die Renditen für Staatsanleihen und Hypothekenkredite angezogen.

    Gesamtwirtschaftlich gab sich die Notenbank etwas optimistischer. Es gebe weitere Anzeichen, dass die konjunkturelle Erholung im Gang sei. Im längeren Vergleich sei die wirtschaftliche Aktivität aber schwach. Die Inflation von gegenwärtig 2,7 Prozent dürfte kurzfristig steigen, danach aber in Richtung des Zielwerts der Bank of England von zwei Prozent fallen./bgf/jkr

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