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29.09.2016 19:30:45

Weidmann: EZB darf auf Staatsfinanzen, Bankensolvenz keine Rücksicht nehmen

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT/BERLIN (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann nicht weiter lockern, sondern so schnell wie möglich normalisieren. Bei einer Veranstaltung in Berlin sagte Weidmann laut vorab verbreiteten Redetext, sobald die Inflationsaussichten dies erlaubten, müsse die EZB ihre ultra-lockere Politik beenden, ohne dabei auf Staaten oder Banken Rücksicht zu nehmen.

   "Im Grundsatz hält die Bundesbank eine expansive Ausrichtung der Geldpolitik derzeit für sinnvoll und angemessen. Gleichzeitig gilt aber, und darauf weise ich schon seit längerer Zeit hin, dass die positiven Wirkungen mit zunehmender Dauer der ultra-lockeren Geldpolitik nachlassen, während die unerwünschten Nebenwirkungen immer sichtbarer werden", sagte der Bundesbank-Präsident.

   Zu den Nebenwirkungen gehörten unter anderem die nachlassende Profitabilität des Bankensektors, was den Aufbau von zusätzlichem Eigenkapital erschwere, Finanzstabilitätsrisiken schaffe und in der Folge auch die Wirksamkeit der Geldpolitik schmälern könne. Denn Banken ohne Eigenkapitalreserven könnten keine zusätzlichen Kredite vergeben.

   "Wir sollten den bereits beschlossenen Maßnahmen zunächst Zeit geben, ihre Wirkung zu entfalten. Die Erwartung, dass die Maßnahmen schnell auf die Preisentwicklung im Euroraum wirken, ist aus vielerlei Gründen, die zum Teil auch mit den Folgen der Finanzkrise zusammenhängen, ohnehin überzogen gewesen", sagte Weidmann.

   Die EZB hat ihre Leitzinsen auf null gesenkt und den Satz für Bankeinlagen sogar darunter. Zudem kaufen die Zentralbanken des Eurosystems, darunter die Bundesbank, monatlich Staatsanleihen für 80 Milliarden Euro. Die Inflationsrate lag zuletzt bei 0,2 Prozent, die EZB strebt aber mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation an. Dieses Ziel hat sie seit über drei Jahren nicht mehr erreicht.

   Laut Weidmann muss es nun darum gehen, "die ultra-lockere Geldpolitik zügig zu beenden, sobald es die Inflationsaussichten ermöglichen." Eine Rücksichtnahme auf die Lage der öffentlichen Finanzen oder die Solvenz von Banken dürfe es dabei nicht geben.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/brb

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   September 29, 2016 13:00 ET (17:00 GMT)

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