01.10.2019 19:40:00

Weidmann lobt Nowotnys Eigenständigkeit und Erfahrung

Bundesbankpräsident Jens Weidmann lobte am Dienstagabend "Erfahrung und Eigenständigkeit im Urteil" des langjährigen OeNB-Gouverneurs Ewald Nowotny. Bei der Feier zur Stabübergabe an seinen Nachfolger Robert Holzmann erinnerte Weidmann daran, dass nur Yves Mersch und EZB-Chef Mario Draghi länger im EZB-Rat tätig sind als Nowotny, der zwei Wochen vor Beginn der Finanzkrise 2008 sein Amt antrat.

"Du hast Dich beispielhaft für eine unabhängige, auf das Ziel der Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik eingebracht. Deine Erfahrung und Deine klare Orientierung werden dem Rat fehlen", so Weidmann an Nowotny gerichtet. Denn nur mit vielen unabhängigen und gut fundierten Meinungen könne eine Jury ein gutes Urteil treffen. Er freue sich darauf, Nowotnys Stimme auch in Zukunft zu hören, wenn auch nicht mehr in offizieller Funktion. Seit 1. September ist Robert Holzmann Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank.

Weidmann ließ bei seiner Laudatio in Wien keinen Zweifel daran, dass er die jüngsten Maßnahmen der EZB kritisch sieht. "Der EZB-Rat beschloss in seiner Sitzung Mitte September ein sehr umfangreiches Paket an Maßnahmen, das ich in seiner Gesamtheit für überzogen halte", sagte er. Die Wirtschaftsaussichten seien "so schlecht nicht", die Gefahr einer Deflation sei nicht zu erkennen. Weidmann plädierte dafür, die vom EZB-Rat beschlossenen Grenzen der Staatsanleihenkäufe keinesfalls anzutasten.

"Die relative Gültigkeit der eigenen Überzeugungen zu erkennen und trotzdem entschlossen für sie einzustehen, unterscheidet den zivilisierten vom unzivilisierten Menschen" zitierte Weidmann den österreichischen Ökonomen Josef Schumpeter, nur um zu ergänzen: "Ewald Nowotny ist ein überaus zivilisierter Mensch".

(Schluss) tsk

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