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29.11.2012 18:27:39

Weidmann: Schuldenschnitt Griechenlands wurde nur vermieden

   Von Christian Grimm

   Bundesbankpräsident Jens Weidmann glaubt, dass sich die Europäer durch die jüngsten Beschlüsse zu Griechenlands nur Zeit gekauft haben. "Mit den Beschlüssen von Montagnacht wurde ein Schuldenschnitt zum jetzigen Zeitpunkt vermieden", sagte Weidmann bei einer Rede in Berlin laut vorbereitetem Manuskript. Wenn Griechenland die verabredeten Reformen nicht umsetze, würde aber auch das neue Maßnahmenbündel verpuffen.

   Die Finanzminister der Eurozone hatten sich bei ihrem Treffen klar gegen einen Schuldenerlass gestellt, wollen aber Griechenlands Schuldenberg mit verschiedenen Instrumenten abtragen. So sollen beispielsweise die Zinsen auf laufende Kredite gesenkt und Notenbankgewinne an Athen ausgezahlt werden. Dreh- und Angelpunkt ist aber der Rückkauf von griechischen Staatsanleihen, die am Markt weit unter Nominalwert rentieren.

   "Die öffentlichen Gläubiger verzichten mit diesen Maßnahmen aber auch auf einen Teil ihrer Forderungen", warnte der Währungshüter. Weidmann machte klar, dass jetzt der Haushalt belastet werde. Denn die Bundesbank will die Wagnisrückstellungen entsprechend anpassen und nicht die kompletten Gewinne auf griechische Anleihen an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble weiterleiten. Auch andere Notenbanken der Eurozone wollen so verfahren.

   Schäuble rechnet für 2013 mit Mehrkosten von insgesamt 730 Millionen Euro für Griechenland, was als außerplanmäßige Ausgabe verbucht werden soll, und für übernächstes Jahr 660 Millionen.

   Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge wollen die Zentralbanken der Eurozone zuerst die Kosten verrechnen, die ihnen aus dem unnatürlichen Zinsniveau entstanden sind. Demnach kann Schäuble mit rund 2,2 Milliarden Euro von der Bundesbank rechnen und müsste am Ende hierfür 500 Millionen aus dem Haushalt aufbringen - über die nächsten zwei Jahrzehnte.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/bam

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   November 29, 2012 11:57 ET (16:57 GMT)

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