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14.05.2013 21:23:57

Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 15. Mai den Zulassungsstau auf der Schiene

Bremen (ots) - Das ist doch einfach nur noch peinlich. Vor lauter Bürokratie und einem offenbar undurchdringlichen Vorschriftendickicht bekommen deutsche Bahnbetreiber ihre nagelneuen Züge nicht auf die Schiene. Rollendes Material im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro wartet auf dem Abstellgleis auf behördlichen Segen. Gut 140 fabrikneue Züge stehen seit Monaten nutzlos in der Gegend herum und Millionen Fahrgäste ärgern sich tagtäglich über Ausfälle, total überfüllte Waggons und Verspätungen. Unglaublich. Deutschland leiste sich ein Zulassungswesen, das mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt hält, sagte kürzlich der Chef des Bahnindustrieverbandes. Er hat Recht. Bei uns brauche man zehn Mal so lange für eine Betriebszulassung, wie in anderen Ländern, müsse zehn Mal so viele Dokumente vorlegen. Die grundlegende Reform ist überfällig. Dass die Sicherheit nicht zwangsläufig leiden muss, zeigt die Luftfahrt oder der Automobilbau, wo längst zahlreiche Prüfroutinen von privaten Organisationen vorgenommen werden. Warum also ein Eisenbahn-Bundesamt, das sich bräsig hinter dem K.-o.-Argument verschanzt, es sei nun mal eben zur Sicherheit verpflichtet? Die Branche ist nicht frei von Mängeln. Das Eschede-Unglück vom Sommer 1998 noch nicht vergessen. Die unterdimensionierten Bremsen der Berliner S-Bahn sind ein Paradebeispiel für konstruktive Schwächen, die Talent-Regionalschnellzüge mit untauglicher Neigetechnik auch. Dennoch dürfen Lokomotiven, Züge und Waggons nicht im Flaschenhals deutscher Behördengründlichkeit stecken bleiben. Schlimmer noch, die Zulassungsprozeduren seien total unberechenbar geworden, beklagen die Hersteller. Geht es hier wirklich um Sicherheit oder ist das schon Schikane, wenn im Verfahren immer neue Anforderungen auf den Tisch kommen? Die technischen Probleme am Berliner Hauptstadtflughafen, empört sich die Bauindustrie, würden weltweit dem Ansehen deutscher Ingenieurskunst schaden. Die Zulassungskrise auf deutschen Bahngleisen auch.

Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de

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