17.03.2016 22:32:38
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Weser-Kurier: Leitartikel von Lisa Boekhoff über Edekas Fusion
Bremen (ots) - Monatelang wurde verhandelt, jetzt hat Sigmar
Gabriel (SPD) sich gegen die Entscheidung des Kartellamts
durchgesetzt: Edeka darf die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann
übernehmen. Für den Wirtschaftsminister gab es ganz offensichtlich
keine andere Alternative. Denn das Schicksal der Schlecker-Frauen
soll sich bei den 16.000 Mitarbeitern von Tengelmann nicht
wiederholen - um jeden Preis. Gleich zweimal setzte Gabriel sich über
Bedenken von Institutionen hinweg, deren Stimme normalerweise zählt:
nicht nur über das Votum der Wettbewerbshüter, sondern auch über das
Urteil der Monopolkommission. Sie hatte sich einstimmig gegen die
Übernahme ausgesprochen. Gabriel hat das Gegenteil getan. Kaum
verwunderlich, dass Kommissionschef Daniel Zimmer noch am Donnerstag
aus Protest zurückgetreten ist. Denn die Botschaft seines Gremiums
war eindeutig und konnte als Warnung verstanden werden: Noch nie
hätten Zusammenschlüsse auf Dauer gefährdete Jobs gesichert. Und: Die
Fusion habe erheblichen Einfluss auf die Absatz- und
Beschaffungsmärkte. Was die Monopolkommission damit meint, ist: Der
Leidtragende von Gabriels Entscheidung könnte am Ende der Verbraucher
sein. Nämlich dann, wenn der neue Konzern die Preise diktiert - in
einem ohnehin von wenigen Playern dominierten Markt. Vor allem dort
wird es brisant, wo die beiden Supermärkte Edeka und Tengelmann vor
Ort sind, im Raum Berlin, München, Oberbayern und
Nordrhein-Westfalen. Dort können sie das Gebiet abstecken. Gesunder
Wettbewerb sieht anders aus. Doch nicht nur die Kunden könnte es
treffen. Auch auf die Lebensmittelhersteller wird der Druck noch mal
größer. Und das in Zeiten, in denen etwa Landwirte mit ihren
Erzeugnissen oftmals eh schon kein Geld mehr verdienen können. Aber
das Sichern der 16.000 Arbeitsplätze war Gabriel wichtiger. Ob am
Ende kein einziger Job verloren geht? Eher unwahrscheinlich. Denn
schließlich gilt der Deal nur für Tengelmann-Mitarbeiter. Aber was
ist mit den Wettbewerbern, Lieferanten - oder Edeka selbst?
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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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