13.08.2013 22:23:58
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Weser-Kurier: Zu den Missständen in der Pflege schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 14. August 2013:
Bremen (ots) - Die Liste der Vorwürfe, die die Organisation
Transparency International Deutschland gegen die Pflegebranche
erhebt, ist schier endlos: Betrug und Korruption seien gang und gäbe.
Nicht erbrachte Leistungen würden abgerechnet, Gelder
zweckentfremdet, hilflose Patienten ausgebeutet und von Heim zu Heim
verschachert. So zumindest schildern es Insider aus der Branche, die
in einer Untersuchung - teilweise aber anonym - befragt worden sind.
Dies ist zugleich der Hauptkritikpunkt an der Transparency-Studie:
Eine Organisation, die sich den Kampf für mehr Transparenz in allen
wichtigen gesellschaftlichen Bereichen auf die Fahnen geschrieben
hat, lässt bei ihrer eigenen Arbeit ein hohes Maß an Intransparenz
walten. Das allerdings zeigt einmal mehr, wie schwer es ist,
verborgenen Missständen in der Pflege auf den Grund zu gehen. Nur im
Schutze der Anonymität bringen Pflegekräfte den Mut auf, über
Unregelmäßigkeiten zu sprechen. Ansonsten laufen sie Gefahr, ihre
Stelle zu verlieren. Das deutsche Arbeitsrecht sieht für
Whistleblower aus der Altenpflege keinen speziellen Schutz vor. Der
wäre aber dringend notwendig, um die oftmals hilflosen Patienten in
den Heimen vor üblen Machenschaften zu bewahren. Dass es diese gibt,
daran zweifelt kaum jemand. Wie groß das Ausmaß ist, weiß indes
niemand. Darum muss der Staat endlich handeln, sonst sind Angehörige
auch künftig darauf angewiesen, Missstände zur Not mit versteckter
Kamera aufzudecken, wie es in einem Bremer Pflegeheim im vergangenen
Jahr geschah. Der reformierte Pflege-TÜV des Medizinischen Dienstes
der Krankenversicherung wird kein geeignetes Mittel sein, um
Betroffenen mehr Sicherheit zu geben. Er ist ein Minimalkompromiss
zwischen Politik, Kassen und der Pflege-Lobby, der am grundlegenden
Problem leider nichts ändert. Denn gravierende Mängel können in der
Gesamtbeurteilung auch weiterhin durch Nichtigkeiten ausgeglichen
werden. Sind Patienten dehydriert oder wund gelegen, bekommt das Heim
trotzdem eine gute Note, solange nur die Krankenakten ordentlich
geführt sind.
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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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